Malediven: Bald landet der A380 (Ausgabe 2016-12)

TRAVEL INSIDE traf Moosa Zameer, den Tourismusminister der Malediven, an der ITB in Berlin zum Gespräch.

Verdacht auf Zika-Virus, Sicherheitsbedenken, politische Unruhen – das Inselparadies war in letzter Zeit oft negativ in den Schlagzeilen. Wie ist Ihre Sicht auf die Dinge?

Bislang konnte das Zika-Virus nicht auf den Malediven festgestellt werden. Trotzdem: Gesundheitsfragen nehmen wir ernst. Zu den Sicherheitsbedenken: Wir haben Probleme mit IS-Rekrutierungen wie auch Frankreich oder Deutschland. Aber es reisen nicht, wie berichtet, hunderte von Menschen von den Malediven nach Syrien. Wir haben Sicherheitsmassnahmen ergriffen und arbeiten eng mit Interpol zusammen. Betreffend die politischen Unruhen: Wir haben unsere eigene Kultur, wie jedes Land. Vor zwei Jahren führten wir Wahlen durch, diese wurden u.a. von der UNO anerkannt. Auch betreffend den Menschenrechten handeln wir immer im rechtlichen Rahmen.

Die Malediven waren offizielles Partnerland der Tourismusmesse ITB in Berlin, die Hochsaison ist derzeit in vollem Gange. Wie ist die Nachfrage?

Im Vergleich zu 2015 war die Auslastung im Januar 15% im Plus. Die Nachfrage ist ebenfalls steigend. Diesbezüglich stossen wir aber an eine Grenze, weil über den Flughafen maximal 1,5 Mio. Passagiere abgefertigt werden können. 2015 verzeichneten wir 1,25 Mio. Gäste. Aktuell haben wir zusätzlich eine spezielle Situation, weil der Flughafen umgebaut wird und für sechs Stunden pro Tag geschlossen ist. 

Die Oberoi Group will ein Resort auf den Malediven eröffnen – wächst die Nachfrage im Luxus-Bereich?

Auf jeden Fall. Auch die indische Gruppe Leela plant neue Unterkünfte, und bis Mitte 2017 wird ein zweites Robinson-Resort fertiggestellt. Derzeit sind viele Projekte in der Pipeline, bis Ende Jahr gibt es zwölf neue Resorts im Vier- bis Fünf-Sterne-Bereich.

Vor allem chinesische Touristen füllen maledivische Betten. Gibt es einen Trend zu günstigem Massentourismus?

Das stimmt, rund 33% unserer Gäste kommen aus China. Für sie wurden eigene Resorts erstellt, in welchen sie bspw. auch Karaoke-Wettbewerbe durchführen können. Von einem Trend hin zu günstigem Tourismus kann man aber definitiv nicht sprechen. Es gibt zwar die Möglichkeit, auf Local Islands günstig in Guesthouses zu übernachten. Bei den Chinesen stellen wir jedoch eine wachsende Mittelschicht fest, welche sich Luxus-Resorts leisten kann. 

Sie haben vorhin erwähnt, dass sich der Flughafen im Umbau befindet. Was wird konkret erneuert?

Es gibt ein neues Terminal und einen neuen Runway. Zudem sollen künftig auch A380-Maschinen landen können, weshalb drei neue Gates im Bau sind.

Wie viele Touristen erwarten Sie bis Ende 2016?

Zwischen 1,3 und 1,5 Mio. Insbesondere der indische Markt wächst stark, deshalb sind wir zuversichtlich. 

Wie wichtig ist der Schweizer Markt?

Sehr wichtig. Schweizer sind treu und kommen oft wieder. Kürzlich habe ich zwei Schweizer getroffen, die seit 20 Jahren zweimal im Jahr kommen.

Der Tourismus ist wichtig für die Malediven. Und Touristen produzieren -Abfall. Was wird in Bezug auf den Umweltschutz unternommen?

Der Tourismus und die Fischerei sind unsere wichtigsten Wirtschaftszweige – und eine Weiterentwicklung dieser können wir nur gewährleisten, wenn auch der Schutz der Umwelt gewährleistet ist. Deshalb haben wir bspw. mehr als vierzig Meeresschutzbereiche benannt.

Jessica Weber