Deutsche Luftfahrt-Manager kritisieren ‘Fit for 55’

Airline- und Flughafenchefs wollen die EU-Klimaziele ändern.
Flughafen Frankfurt, Check-in, Lufthansa
©Lufthansa

Deutsche Airline- und Airport-Chefs warnen: Bleibe es bei den bisherigen Vorschlägen der EU-Kommission für neue Klimavorgaben in der Luftfahrt, wären Tausende Jobs bedroht. Lufthansa-Chef Carsten Spohr und die Flughafen-Chefs von Frankfurt und München, Stefan Schulte und Jost Lammers, wettern in seltener Einmütigkeit gegen die Klimapläne der EU unter dem Titel ‘Fit for 55’.

«Bis zu 260’000 Arbeitsplätze könnten bis 2035 in der europäischen Luftfahrtindustrie verloren gehen», warnt Schulte. Die Umsetzung der Klimaziele würde eine Wettbewerbsverzerrung bewirken, von der die Airlines und Flughäfen am Persischen Golf und am Bosporus profitieren würden. «Es kann politisch nicht das Ziel sein, dass solche autokratischen Staaten die Profiteure sind. Wie gefährlich einseitige Abhängigkeiten sind, wird uns doch gerade vor Augen geführt», sagte Spohr mit Blick auf russisches Gas.

Der Vorschlag der EU-Kommission hat drei Elemente. Der bisherige Emissionsrechtehandel (ETS) soll verschärft werden. Künftig soll synthetisch hergestelltes Kerosin (SAF) mit einer ansteigenden Quote eingemischt werden. Zudem sieht der Vorschlag eine Kerosinsteuer vor. Alle drei Teile würden allerdings nur in Europa selber gelten, weshalb sie die drei deutschen Luftfahrtmanager für nicht wettbewerbsneutral halten.

Grundsätzlich verschliessen gegenüber der EU-Klimapolitik wollen sich die drei Manager indes nicht. Die Branche unterstütze ‘Fit for 55’, betonte Schulte: «Es geht nicht um das Ob, wir brauchen aber eine Diskussion über das Wie.»

So schlagen die Branchenvertreter eine Ticketsteuer vor, die für die gesamte Strecke gelte, auch wenn der Fluggast ausserhalb der EU umsteige. «Das ETS muss umgebaut werden, sodass alle Zubringerflüge eingeschlossen werden», sagte Lammers. Und die SAF-Quote könne über eine Abgabe pro Passagier gerechter gestaltet werden und die Einnahmen in die Produktion des nachhaltigen Treibstoffs fliessen. (TI)