Kadir Ugur: «Branche ist leider nicht so weit wie die Kunden»

Im TRAVEL INSIDE Interview äussert sich Bentour-Gründer Kadir Ugur zu 2022, 2023 bei Bentour und zur Entwicklung des Tourismus in die Türkei und nach Istanbul.
Kadir Ugur © CW

Im Rahmen einer Bentour-Pressereise nach Istanbul im Dezember 2022 mit Kadir Ugur hatte TRAVEL INSIDE Reporterin Chloé Weilenmann die Gelegenheit den Gründer und Verwaltungsrats-Präsidenten von Reiseveranstalter und Türkei-Spezialist Bentour zu befragen.


Kadir Ugur, wie empfinden Sie als Präsident des Verwaltungsrates von Bentour Reisen die Situation im Tourismusmarkt nach der Pandemie? Spüren Sie einen Aufschwung?

Die aktuelle Situation ist gut und wir sind zufrieden mit dem Jahr 2022. Es ist spürbar, dass die Kunden die Gelder, die sie während der Pandemie gespart haben, jetzt ausgeben wollen. Wir konnten dieses Jahr ein besseres Resultat als noch 2019 erzielen und sind dementsprechend zufrieden.

Wo sehen Sie die grösste Herausforderung nach Covid?

Die grösste Herausforderung ist der Personalmangel, der überall herrscht. Er kreiert Schwierigkeiten im Servicebereich. Die Menschen sind bereit zu reisen, doch wir sind leider nicht so weit wie die Kunden.

Ist das ein Problem für Sie spezifisch?

Nein, wir mussten während der Pandemie keine Kündigungen aussprechen und konnten alle unsere Mitarbeiter behalten, weshalb wir dieses Problem glücklicherweise nicht haben.

Wie wichtig ist die Schweiz für Sie?

Die Schweiz stand für uns sehr lange an erster Stelle. Seit 12 Jahren vermarkten wir unsere Produkte nun auch in Deutschland, deshalb steht die Schweiz nun an zweiter Stelle. Deutschland und Holland machen zurzeit 70% unseres Geschäftes aus. Die Schweiz und Österreich repräsentieren 30%.

Wie sehen Sie 2023? Sind Sie optimistisch?

Ich bin ein vorsichtiger Mensch. Besonders in meinem Beruf passieren oft unvorhersehbare Sachen, deshalb haben wir immer einen Plan A und einen Plan B.

Momentan läuft Plan A und es sieht so aus, als würde alles sogar besser laufen als gedacht, aber das kann sich auch plötzlich ändern. Grundsätzlich bin ich aber immer optimistisch.

Wir haben vom Bürgermeister von Istanbul, Ekrem İmamoğlu, gehört, dass Istanbul bis 2030 rund 30 Millionen Touristen erreichen will. Wie sehen Sie das?

Ich denke, das ist machbar. Wie Goethe in Faust schon sagte: «Dann hat er die Teile in seiner Hand, fehlt leider nur das geistige Band.» Soll heissen, es braucht etwas mehr Pläne für die Zusammenarbeit.

Istanbul ist eine Weltstadt und die einzige Stadt auf zwei Kontinenten. Hier sieht man, wie verschiedene Kulturen aufeinander treffen. Es gibt unglaublich Vieles zu sehen, die Menschen müssen davon nur erfahren.

Haben Sie einen Türkei-Geheimtipp?

Viele vergessen bei ihrer Türkei-Reise Istanbul als Destination und fliegen direkt in die Badeferien. Ich würde empfehlen, dass die Gäste 3-4 Tage Istanbul und danach 10 Tage Badeferien buchen. So sehen sie die Vielfalt und Schönheit der Türkei.

Interview, Chloé Weilenmann, Istanbul