Versicherung gegen schlechtes Wetter in den Ferien

Aktualisiert am 09.01.2024
Pro Regentag gibt es CHF 100.
Regen, Wetter, Schirm, Regenwetter, Regenschirm
©Pixabay/12138562O

Die Baloise baut die Regenversicherung von Wetterheld als Option in ihre Ferienversicherungen ein. Auch eine Versicherung für Flugverspätungen und für verspätetes Gepäck ist neu als Baustein bei der Versicherung erhältlich.

Alle drei neuen Produkte sind so genannte parametrische Deckungen. Die Versicherungstechnologie «Parasurance» ermöglicht es Kundinnen und Kunden, automatisch eine Schadenentschädigung zu erhalten, wenn bestimmte vordefinierte Parameter überschritten werden – und dies, ohne dass sie sich aktiv bei der Versicherung melden müssen.

Baloise integriert die drei parametrische Deckungen in die Ferienversicherung, welche für eine Reisedauer von zwei bis 92 Tagen abgeschlossen werden kann. Sie können auch als einzelne Module abgeschlossen werden und erweitern das bestehende Angebot der Ferienversicherung, das eine Annullierungskosten-, Reisegepäck- sowie eine Mietfahrzeugversicherung umfasst.

«Aktuell sind unsere neuen parametrischen Deckungen nicht in den Abschlussprozess bei Reisebüros eingebettet», schreibt die Versicherung auf Rückfrage von TRAVEL INSIDE. «Wir sehen darin jedoch grosses Potential, um diese Versicherungsform künftig auszubauen. Bereits jetzt haben wir Partnerschaften mit Reiseanbietern, die unsere Ferienversicherung an interessierte Kundinnen und Kunden vermitteln und somit ab sofort auch die neuen Module anbieten können.»

Ein wesentlicher Vorteil von parametrischen Versicherungen besteht darin, dass die versicherte Person einen Schaden nicht aktiv melden muss. Stattdessen meldet sich der Versicherer automatisch bei der Kundin oder dem Kunden, sobald der in den Versicherungsbedingungen festgelegte Parameter überschritten wird. Anschliessend kann die Kundin oder der Kunde den Schadenfall rückbestätigen, worauf die Auszahlung der Schadenentschädigung eingeleitet wird.

«Dies verändert den Schadenregulierungsprozess massgeblich, indem er von der Meldung eines tatsächlich entstandenen Schadens durch die Versicherungsnehmerinnen und Versicherungsnehmer entkoppelt ist», erklärt Yannick Hasler, Leiter Privatkunden und Geschäftsleitungsmitglied von Baloise in der Schweiz.

Bei Regen gibt es Geld

Wird während der Versicherungsdauer am Ferienort eine bestimmte Niederschlagsmenge überschritten, erhält die Kundin oder der Kunde automatisch eine Benachrichtigung. Am Ende der Ferien werden der Kundin oder dem Kunden CHF 100 für jeden versicherten Tag ausgezahlt, an dem die festgelegte Regen-, Schnee- oder Hagelmenge überschritten wurde.

Der Versicherungsschutz gilt für Reiseziele in der Europäische Union (EU), der Schweiz sowie in Liechtenstein und muss spätesten 21 Tage vor Vertragsbeginn abgeschlossen werden. Das deutsche Startup Wetterheld ist Partner für die Deckung und stellt das Tracking der Parameter sicher.

Ab zwei Stunden wird  entschädigt

Bei einem mindestens zwei Stunden verspäteten Abflug übernimmt Baloise die Kosten für einen Flughafenloungezugang oder zahlt CHF 25 aus – je nachdem, welche Option die Kundin oder der Kunde wünscht. Bei einer Verspätung von vier Stunden oder mehr erhalten Kundinnen und Kunden zusätzlich eine einmalige Auszahlung von CHF 200.

Die Deckung gilt weltweit und muss spätestens zwei Tage vor Vertragsbeginn abgeschlossen werden. Die Kosten für diesen Versicherungsschutz betragen CHF 9. Jede zusätzliche Person, für welche die Versicherung abgeschlossen wird, zahlt CHF 5. Das irische Insurtech Blink Parametric ist Partner für die Deckung und stellt das Tracking der Parameter sicher.

100 Franken pro Gepäckstück

Bei verspäteter Auslieferung des Aufgabegepäcks am Flughafen zahlt Baloise CHF 100 pro Gepäckstück aus. Kundinnen und Kunden müssen lediglich die Verspätung des Gepäckstücks am Flughafen melden und die erhaltene Trackingnummer in einem Dashboard hinterlegen, zu dem sie kurz vor Reisebeginn Zugang erhalten.

Ist das Gepäckstück nach 48 Stunden noch immer nicht bei der Kundin oder dem Kunden eingetroffen, erfolgt eine weitere einmalige Auszahlung von CHF 200. Die Deckung gilt weltweit und muss spätestens zwei Tage vor Vertragsbeginn abgeschlossen werden.

Die Kosten für diese Versicherung betragen CHF 9. Für jedes zusätzliche Gepäckstück, für welches der Versicherungsschutz abgeschlossen wird, fallen CHF 5 an. Das Insurtech Blink Parametric ist Partner für die Deckung und stellt das Tracking der Parameter sicher.

Versicherungsform mit Zukunftspotential

«Parametrische Versicherungen ermöglichen das Schliessen von Deckungslücken, einen voll automatisierten Schadenprozess und eine aktivere Kundenkommunikation. Diese Chancen wollen wir nutzen und mit unserem neuen Angebot Erfahrungen mit dieser Art von Versicherung sammeln», sagt Yannick Hasler.

Unter der Voraussetzung, dass messbare Parameter vorhanden sind, bietet diese Versicherungsform vielfältige Anwendungsmöglichkeiten sowohl im Privat- als auch im Unternehmenskundengeschäft. Ausserdem können die von Baloise neu lancierten parametrischen Deckungen im Sinne eines «Embedded Insurance»-Ansatzes beispielsweise in die Abschlussprozesse von Reiseunternehmen und Hotels integriert werden.

Des Weiteren nutzt Baloise die modular aufgebaute Ferienversicherung als Testumgebung für den Einsatz künstlicher Intelligenz innerhalb der Customer Journey. «Wir entwickeln derzeit einen GPT, der Auskünfte zu Versicherungsbedingungen geben und basierend auf eingegebenen Daten unmittelbar eine Preisauskunft generieren kann.»

Dies wiederum ermöglicht sogar einen Versicherungsabschluss ohne erneutes Ausfüllen von Formularen. Die Nutzung von künstlicher Intelligenz verspricht eine vereinfachte Entscheidungsfindung sowie einen effizienten Onlineabschluss von Versicherungen. Ausserdem dürfte sie sich zu einer Standardmethode für Kundinnen und Kunden entwickeln, die sich schnell und einfach informieren wollen. (TI)