Franco Muff hatte ein ruhiges letztes Jahr

Der Ombudsman der Reisebranche hatte 920 Fälle auf dem Pult.
Franco Muff ©TI

Das vergangene Jahr 2023 war für die Ombudsstelle der Schweizer Reisebranche ein mehrheitlich ruhiges Jahr. Ombudsman Franco Muff und sein Team haben im vergangenen Geschäftsjahr insgesamt 920 Fälle bearbeitet, das sind nur sieben mehr als im ebenfalls schon ruhigen Vorjahr.

Der Jahresbericht 2023 ist der letzte von Franco Muff. Er gibt sein Amt Ende Mai nach über zehn Jahren ab. Er werde zunächst ein halbes Jahr wieder selber reisen, sagte Muff auf Anfrage von TRAVEL INSIDE. Dann sei er wieder offen für Neues. «Ich mache sicher nicht nichts», so Muff.

Er blicke auf eine äusserst befriedigende Zeit zurück, «in welcher unser Büro vielen Konsumenten eine Hilfestellung anbieten konnte. Ich danke dem Garantiefonds, meinen Mitarbeiterinnen und der gesamten Branche für die angenehme Zusammenarbeit.»

Sein Nachfolger ist ab 1. Juni Walter Kunz. Der ehemalige Geschäftsführer des Schweizer Reise-Verbands (SRV) hat sich in den letzten Monaten bereits eingearbeitet.

Meistens Lösungen gefunden

Unabhängig einer sich durch den Krieg in der Ukraine abzeichnenden, schwierigen Lage in Europa, hat sich der Tourismus weiterhin erholt, heisst es im Jahresbericht. Der im Oktober aufgetretene Konflikt im Gaza habe die Tourismusbranche in der Schweiz ebenso wenig beeinflusst.

Dass die Anfragen bei uns trotz des meist sehr guten Geschäftsgangs der Anbieter in der Schweiz nicht entsprechen angestiegen sind, lässt nach Ansicht des Ombudsman die
Vermutung zu, dass bei Reklamationen meist Lösungen gefunden werden konnten, welche den Gang zur Ombudsstelle unnötig machten.

Erneut hätten allerdings die Anfragen aus dem Ausland zugelegt, weshalb rund ein Fünftel der Eingaben nicht behandelt wurden. Buchungen auf Plattformen im Ausland werden nicht bearbeitet.

Die meisten Anfragen betrafen Pauschalreisen. Probleme in Zusammenhang mit Flugreisen bleiben weiterhin auf hohem Niveau angesiedelt, es ist hier sogar eine leichte Steigerung festzustellen.

Probleme beim Fliegen

Die im letzten Jahr geschilderte Problematik rund um den Gepäcktransport, insbesondere die Situation an einigen Flughäfen, hat sich verbessert. Es bleibe indes weiterhin erstaunlich, wie viele Gepäckstücke verspätet auftauchen oder unauffindbar
bleiben.

Die Zusammenarbeit mit den Airlines erachtet der Ombudsman als weiterhin nur teilweise befriedigend. Bei Swiss und Edelweiss sieht er Verbesserungen, während es bei der Lufthansa weiterhin düster aussehe. Ob dies einhergeht mit den bekannten Problemen in Deutschland im Bereich Transport und Dienstleistungen, könne
vermutet werden.

«Was die Erledigung der eingereichten Fälle betrifft, so bleibt weiterhin eine der
Hauptaufgaben unserer Stelle, die Konsumentinnen und Konsumenten über divers Aspekte rund um das Reisen zu aufzuklären, was die stets einigermassen grosse Zahl bei der Rubrik ‘Erklärungen’ nachvollziehen lässt», schreibt Muff. ‘Keine Zuständigkeit’ bezieht sich hauptsächlich auf Anfragen zu selbstgemachten Buchungen im Netz. Dieser Anteil hat sich 2023 noch etwas erhöht.

In 102 Fällen konnte die Ombudsstelle durch die eingeleiteten Interventionen eine
Verbesserung für die Situation der Antragsteller bewerkstelligen. Dies konnte in Form
von Bargeld, Gutscheinen oder einer Kombination beider Varianten angeboten
werden. Mit einer Quote von 11% der Anfragen hat sich dieser Wert im Vergleich zu
2022 um einen Prozentpunkt verbessert. Der Bereich «Keine Lösung» bleibt mit rund 2% unverändert auf einem tiefen Wert. (TI)