Der Deutschland-Workshop gehört zu den Jahres-Highlights des Leiters der DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus) Stefan Mieczkowski. Diesmal im Kunsthaus in Zürich, wo über 40 Schweizer Besucher*innen teilnahmen.
Die insgesamt 70 Personen durften einmal mehr sehr interessante und auch faktenbasierte Informationen aus dem nördlichen Nachbarland erfahren. Diese umfassten die Neuigkeiten für 2024 sowie auch die Aussichten für 2025.
Im Networking-Teil im Foyer hatten die Schweizer Gäste ausreichend Zeit sich mit den deutschen Touristik-Fachleuten auszutauschen. Mieczkowski und sein Team interviewten dabei die Partner und entlockten ihnen die kernigsten Neuigkeiten des Jahres.
Interessant war zum Beispiel zu erfahren, dass NRW (das Bundesland Nordrheinwestfalen) das Bundesland Hamburg in der Gunst der Schweizer Gäste überholt hat. Die neuesten amtlichen Zahlen dazu sind von 2022 und fassen Feriengäste und Businessreisende zusammen. Daraus geht hervor, dass die Schweizer*innen vor allem in die nordrhein-westfälischen Städte reisen, allen voran nach Köln, Düsseldorf, Bonn und ins Ruhrgebiet.
Aber auch Aachen und Münster seien beliebt. «Genaue Untersuchungen liegen uns explizit für Schweizer Gäste zwar nicht vor, aber man kann aufgrund der Reiseziele auf jeden Fall sagen, dass Städtetrips besonders beliebt sind», sagt Julia Bauer von Tourismus NRW.
Der Quellmarkt Schweiz, so Mieczkowski, erreichte 2023 rund 95% der Übernachtungszahlen von 2019. Insgesamt betrug die Recovery 90%. Die Schweiz generierte rund 6,8 Millionen Übernachtungen, wie das Statistische Bundesamt erfasste. April/Mai, Juli und Oktober sind traditionell die stärksten Monate aus der Schweiz. Steigende Zahlen weist der Dezember aufgrund der beliebten Weihnachtsmärkte auf.
Interessant ist das Volumen beim Camping: Jede 10. Schweizer Übernachtung in Deutschland erfolgte auf einem Campingplatz, ein neuer Rekord. Passend dazu hatte Mieczkowski die Influencerin Steffi Rickenbacher als Speakerin eingeladen, die mit ihrem Camper alle 16 Bundesländer bereiste und spannende Erkenntnisse ‘off-the-beaten-track’ vortrug.
Der DZT-Chef ist besonders stolz auf die Kunden-Zufriedenheit: «Deutschland begeistert die Schweizer Gäste». Der Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus weist eine Gesamtzufriedenheit von 1,92 auf – Vielfalt & Qualität 1,72, Gastronomie 1,79 und Unterkunft 1,84.
Bei den Gemeinden Deutschlands zeigt sich folgende Reihenfolge bei den Schweizer Gästen (Werte von 2022), diese machen allerdings nur 42% der gesamten Nächtigungen aus, wie Mieczkowski betont:
- Berlin – 448’000
- München – 424’000
- Rust (Europapark) – 411’000
- Hamburg – 306’000
- Freiburg im Breisgau – 138’000
- Frankfurt am Main
- Stuttgart
- Leutkirch im Allgäu
- Köln
- Konstanz
- Hinterzarten
- Titisee-Neustadt
- Günzburg (Legoland)
- Schluchsee
- Oberstaufen
Mobilität Schweiz-Deutschland
Bei der Statistik der genutzten Transportmittel zeigt sich, dass rund 50% der Anreisen per Auto stattfinden. Der Zug kommt auf einen Anteil von 25%, der Fluganteil beträgt 16%. Per Bus reisen 4%, per Schiff 2% und die Wohnmobile kommen auf 2%.
Obschon die DB hierzulande nicht gerade die höchsten Beliebtheitswerte geniesst gibt es nach Deutschland mehr als 40 Direktverbindungen per Bahn täglich:
- Zürich-Stuttgart 11 x täglich
- Zürich-München 7 x täglich
Auch im Flugsektor – der im März 2024 lediglich 68% der Sitzkapazität von 2019 erreichte – gibt es News: So zum Beispiel die Wiederaufnahme der Flugverbindung nach Bremen. Aber auch gibt es zusätzliche Flüge Basel und Genf nach München, sowie ab Zürich nach Berlin.
Fussball-EM 2024 – ein weiteres Märchen wie die WM 2006?
In Deutschland und bei der DZT sowie allen Touristiker*innen steigt im Hinblick auf die EM der Fussballer im Juni die Vorfreude und auch die Erwartung. Man erwartet über 7 Mio. Fans die an zahlreichen Events im Lande feiern sollen. Ob die EM das WM-Märchen von 2006 toppen kann, ist allerdings fraglich.
Die Schweizer Nati – sie gastiert in Köln und Frankfurt – mit ihren zahlreichen Fans – wird ihren Teil beitragen. Unvergessen das Spiel 2006 in Dortmund mit 50’000 Schweizern im Stadion und ebenso viele im Public Viewing vor Ort.
Pikant: Die Schweiz wird sich im letzten Gruppenspiel am 23. Juni mit Gastgeber Deutschland messen. DZT-Chef hofft, die Schweiz werde Gruppensieger und könne anschliessend die EM als Finalist bestreiten. Dies würde die Fans nach Dortmund, Stuttgart, München und zuletzt nach Berlin führen, freut sich Mieczkowski. Schön wärs… (AH)
