Evaneos stellt Sommerreisen nach Mykonos und Santorini ein

Evaneos hat in Zusammenarbeit mit Roland Berger einen Übertourismus-Index veröffentlicht und zieht daraus nun Konsequenzen.
© nextvoyage / Pixabay

Das Phänomen des Übertourismus (Overtourism) wurde in diesem Sommer verstärkt diskutiert, denn in zahlreichen beliebten Destinationen wie beispielsweise Teneriffa, Venedig oder Santorini, sorgen die negativen Auswirkungen mittlerweile für untragbare Zustände für Einheimische und Infrastruktur.

Um den wichtigen Schritt weg von einer reinen Beschreibung des Problems hin zu praktischen Lösungsansätzen zu gehen und gleichzeitig die Komplexität des Übertourismus zu erfassen, hat die Reiseplattform Evaneos gemeinsam mit der Unternehmensberatung Roland Berger den ersten Übertourismus-Index erarbeitet. Aufgrund der Komplexität des Phänomens, unterteilt der Index Übertourismus in verschiedene Kategorien.

Basierend auf diesen Studien-Ergebnissen hat Evaneos am 10. September 2024 einen ersten konkreten Schritt verkündet: Ab 2025 und bis auf weiteres wird die Plattform den Verkauf von Sommerreisen nach Mykonos und Santorini – zwei der am stärksten durch Übertourismus gefährdeten Reiseziele – einstellen.

Aufbau der Studie

Um den Grad der Gefährdung durch Übertourismus zu messen, wird jedes Reiseziel auf einer Skala von 1 (geringe Gefährdung) bis 5 (extreme Gefährdung) bewertet, indem vier objektive Kriterien miteinander verknüpft werden: 

  1. Internationale Reisende pro Einwohner*in
  2. Internationale Reisende pro km2
  3. Saisonale Konzentration
  4. Nachhaltigkeits-Reifegrad (dieses Bewertungskriterium berücksichtigt u.a. die sozialen Auswirkungen des Tourismus, den Zustand der Gastgeberinfrastruktur oder auch die Entwicklung des Transportwesens)  
Die verschiedenen Kategorien des Übertourismus

Die Analyse der Reiseziele identifizierte drei durch Übertourismus verursachte Gefährdungstypen: 

  • Strand-Reiseziele
  • Beliebte europäische Reiseziele 
  • Städtische Reiseziele

Hinzu kommen sogenannte ‘Reiseziele unter Beobachtung’, welche Destinationen beinhalten, die Präventivmassnahmen erfordern. Die fünfte Kategorie ‘Behütete Reiseziele’ fasst jene Reiseziele zusammen, die bislang noch vom Massentourismus verschont geblieben sind. 

Konsequenzen der Studie

Evaneos hat entschieden das Angebot von Reisen nach Santorini und Mykonos in der Sommersaison ab 2025 bis auf weiteres einzustellen. 

Diese Entscheidung wurde in Absprache mit den örtlichen Evaneos-Agenturen getroffen, die vermehrt feststellen, dass die natürlichen Ökosysteme und die Wasserressourcen in den Monaten Juli und August besonders stark belastet werden. Diese Lösung ist ein Mittel, um die Touristenströme auf diesen Inseln besser zu verteilen, indem die Aufenthaltsdauer auf die Monate Juni und September ausgedehnt wird.

Mit einer Bewertung von 4,2 sei Griechenland ein Reiseziel, das im Sommer besonders anfällig für Übertourismus ist, so Evaneos. Zu dieser objektiven Feststellung kommt eine Situation hinzu, die besonders auf Mykonos und Santorini zu Tage tritt: Der massive Andrang von Tourist*innen beeinträchtigt die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung und schürt dadurch deren Zorn.

Die Folgen sind vielfältig: Preisinflation, überfüllte Strassen, Schwierigkeiten bei der Wasserversorgung, was wiederum auch die Erfahrungen der Reisenden verschlechtert. 

Obwohl Griechenland eines der meistverkauften Reiseziele auf der Plattform ist, wird Evaneos ab Januar 2025 bis auf Weiteres Mykonos und Santorini in der Sommersaison nicht mehr anbieten. (TI)