Nachhaltigkeit als Schlüssel zum Erfolg

Das sind die Ergebnisse der ersten European Tourist Islands Convention auf den Kanarischen Inseln.
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Auf den Kanarischen Inseln fand jüngst die erste European Islands Tourist Convention statt. Dazu traf sich die kanarische Tourismusministerin Yaiza Castilla mit tourismuswirtschaftlichen Entscheidern sowie führenden Vertretern einiger der wichtigsten europäischen Ferieninseln wie Korsika, Kreta, Madeira, Sardinien und den Balearen. Gemeinsam diskutierten sie über künftige Massnahmen und Strategien im Tourismussektor.

In ihrer Eröffnungsrede betonte Castilla, wie wichtig es sei, vor supranationalen Instanzen wie der Europäischen Union auf die enorme wirtschaftliche Wichtigkeit des Tourismus hinzuweisen: «Wir müssen immer wieder aufzeigen, wie wichtig die Tourismuswirtschaft als ökonomischer Faktor ist und welche Vorteile damit einhergehen können. Gleichzeitig müssen wir unser Bestes geben, die negativen Auswirkungen der touristischen Aktivitäten zu kompensieren.»

Masterplan in punch Umweltschutz

Castilla sagte, dass die Kanaren bereits einen Masterplan in puncto Umweltschutz entwickelt hätten. Im Fokus stehe dabei eine flächendeckende Dekarbonisierung und damit die grösstmögliche Reduktion von CO₂-Emmissionen. Des Weiteren erläuterte die Ministerin, wie die Kanaren den Tourismus auf dem Archipel künftig noch mehr diversifizieren wollen, um damit unter anderem die Abhängigkeiten von den Hauptzielmärkten Deutschland und Grossbritannien zu verringern.

«Aktuell fokussieren wir uns besonders auf Remote Workers, Silver Tourists und professionelle Athleten – allesamt sehr wertvolle Zielgruppen, die uns viele Vorteile bieten und uns erlauben, sozial und ökologisch nachhaltiger zu werden.» 

Über die Hälfte der Reisenden legt Wert auf Nachhaltigkeit
Sebastian Ebel ©ETIC

Auch TUI CEO Sebastian Ebel stellte in seiner Rede das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt: «Studien zufolge legen aktuell 61% aller Reisenden Wert auf Nachhaltigkeit, und die Zahl steigt beständig. Wir müssen uns bewusst sein, dass der Tourismus einen grossen ökologischen Fussabdruck hat und dementsprechend Lösungen entwickeln.»

Darüber hinaus verwies er auf die Bedeutung moderner Technologie für den Tourismus: «Reisende wollen eigene, individuelle Erlebnisse, die sie sich digital massschneidern können und mit dem Handy immer und überall Zugriff darauf haben.» 

Marie-Helena Pradines, Tourismus Referatsleiterin bei der Europäischen Kommission, hielt eine Präsentation zum Thema «Die Bedeutung von Ferieninseln im europäischen Tourismuskontext» und stellte dabei die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit und Digitalisierung heraus.

Ausserdem sagte sie: «Die EU hat viele Massnahmen auf den Weg gebracht, um die europäischen Ferieninseln hinsichtlich Kreislaufwirtschaft, Datenmanagement, Forschung und Innovation zu unterstützen. Viele dieser Massnahmen zielen auf kleine und mittelständische Unternehmen ab, die 97% des Tourismussektors in den betreffenden Gebieten ausmachen.»

Easyjet: Gegen eine Luftverkehrssteuer

Javier Gándara, CEO von Easyjet Südeuropa, sprach sich im Zuge der Convention gegen eine mögliche Luftverkehrssteuer aus, die seiner Meinung nach die Anbindung der Kanarischen Inseln und die touristische Wettbewerbsposition des Archipels gefährden könnte: «Die Kanaren würden internationale Touristen zugunsten anderer Märkte verlieren, was sich negativ auf die gesamte Wirtschaft und die Beschäftigung auswirken würde.» Laut einer aktuellen Studie von Deloitte drohten so der Verlust von einer Million internationaler Touristen sowie von insgesamt 40’000 Arbeitsplätzen. 

Der gleichen Meinung war Thomas Fowler, Global Sustainability Manager von Ryanair, der erklärte, dass es notwendig sei, zusätzliche Steuern zu vermeiden, um an Reisezielen wie den Kanarischen Inseln festhalten zu können. Carlos Gómez, CEO von Iberia Express, sprach sich ebenfalls gegen Kerosinbesteuerungen aus. Vielmehr müssten diese Anstrengungen und Investitionen «in neue Technologien gelenkt werden, die es uns ermöglichen, weniger umweltschädliche Flugzeuge zu haben.»

Jesús Nuño de la Rosa, CEO von Air Europa, betonte abschliessend die Bedeutung der Förderung grüner Arbeitsplätze durch mehr öffentlich-private Zusammenarbeit: «Wir brauchen Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler, um die Kreislaufwirtschaft weiter zu verbessern und Öko-Labels im Lebensmittelsektor zu schaffen. Universitäten reichen nicht aus – wir brauchen Unternehmer, die ihre Mitarbeiter schulen. Wenn wir den Tourismus verändern wollen, müssen wir bei uns selbst anfangen.» (TI)