Schweizer Hoteliers fordern strengere Regeln für Airbnb

Hotelleriesuisse will verhindern, dass noch mehr professionelle Anbieter Wohnungen auf Airbnb & Co. stellen.

Overtourism und von Touristen genervte Bürger könnten auch in der Schweiz ein Problem werden. Das befürchtet zumindest der Verband der Schweizer Hoteliers. Man wollte deshalb nicht zuwarten, bis in Luzern, Interlaken oder Vitznau ein «Tourists not welcome» an den Häuserwänden prangt, wie dies etwa jüngst in Barcelona passiert ist. Stattdessen müsse man versuchen, die Touristenströme mit sanften Eingriffen in den Markt zu steuern, wie Andreas Züllig, Präsident des Verbands Hotelleriesuisse gegenüber der «Schweiz am Wochenende» erklärte.

Konkret will er bei Airbnb ansetzen, in dem Gesetze und Verordnungen für die Unterkunftsvermittlungsplattform verschärft werden. Ein Vorbild sei etwa Bern, das seine Altstadt generell für Airbnb sperren liess. Solche begrenzten Verbote könnten in anderen Städten sinnvoll sein, meinte Züllig im Gespräch mit der Zeitung. Vor allem will der Verband verhindern, dass professionelle Anbieter noch mehr Wohnungen zur Miete auf Airbnb & Co. stellen. Die Forderungen wurden in Bundesbern platziert. Das Bundesamt für Wohnungswesen soll die mietrechtlichen Verordnungen auf die neuen Online-Plattformen anpassen.

Rasantes Wachstum und Professionalisierung von Airbnb
Gemessen an der Anzahl der Objekte dominiert laut dem Walliser Tourismusobservatorium Tourobs der Anbieter Airbnb mit 32’761 Objekten den Schweizer Home‐Sharing Markt mit mehr als doppelt so vielen angebotenen Objekten wie Casamundo (14’070) und Booking.com (13’681). Das aktuelle Inventar des Airbnb‐Angebots in der Schweiz wurde Ende Januar 2018 erstellt und hat seit der letzten Analyse im Juni 2017 um mehr als 3000 Objekte zugenommen. Das Wallis steht weiterhin an der Spitze der Kantone mit den meisten Airbnb‐Objekten und Betten (6284 Objekte und 28’427 Betten im Januar 2018 gegenüber 5150 Objekten und 22’953 Betten im Juni 2017).

In der Schweiz beträgt der Anteil der Airbnb‐Betten nun 34% (30% im Juni 2017) des Hotelangebots, was einer Steigerung von vier Punkten in sechs Monaten entspricht. Mit 17’761 Objekten und damit 54,2% des Gesamtangebots ist der Anteil der Objekte, die nur von einem einzigen Host verwaltet werden, nochmals deutlich gesunken (56,8% im Juni 2017 und 60% im Januar 2017). Dies zeigt eine klare Professionalisierung des Angebots. (MICE-tip)