Millionen Chinesen zieht es in die weite Welt – Europa verliert

Reisen zu europäischen Zielen waren 2016 erstmals rückläufig.
Bundespräsidentin Doris Leuthard und Chinas Präsident Xi Jinping freuen sich über die Lancierung des binationalen Tourismusjahrs Schweiz - China 2017. © World Economic Forum / Schweiz Tourismus / Matthias Nutt

Im Jahr 2016 unternahmen die Chinesen 51,2 Mio. Übernachtungsreisen ins Ausland – Reisen nach Macau und Hongkong nicht mitgezählt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das in absoluten Zahlen rund 6 Mio. mehr Auslandsreisen, was einer Steigerung von 13% entspricht. Zudem hat China seine Position als viertgrösster Quellmarkt der Welt nach Deutschland, den USA und dem Vereinigten Königreich weiter gestärkt und zugleich den Abstand zu Frankreich auf dem fünften Platz weiter vergrössert. Dies besagen die Ergebnisse einer Sonderauswertung des World Travel Monitor von IPK International im Auftrag der ITB Berlin.

Rund drei von vier Auslandsreisen der Chinesen haben Asien/Pazifik zum Ziel. So liegen die Top-5-Destinationen innerhalb der Region, wie etwa Südkorea und Thailand. Auf Platz sechs der beliebtesten Destinationen der Chinesen liegen die USA mit rund 2,8 Mio. Reisen in 2016. Die beliebtesten europäischen Destinationen sind Deutschland, Spanien, Frankreich, die Schweiz und Österreich. Jedoch sank nach sieben aufeinanderfolgenden Wachstumsjahren die Zahl der chinesischen Reisen nach Europa im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 4%, so dass insgesamt 16% aller chinesischen Auslandsreisen nach Europa führten. Erste Trends für 2017 zeigen jedoch wieder eine positive Entwicklung bezüglich chinesischer Reisen nach Europa.

Städtereisen sowie Strand- & Badeferien gewinnen an Bedeutung
Ferien sind der Anlass für über 80% der chinesischen Auslandsreisen. Reine Ferienreisen (ohne die Kombination mit Besuch von Freunden oder Verwandten) haben bei den chinesischen Reisenden (72%) einen deutlich höheren Anteil im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt von 57%. Nachdem Rundreisen in den vergangenen Jahren die beliebteste Ferienart waren, gewinnen Städtereisen sowie Strand- & Badeferien in letzter Zeit jedoch an Bedeutung. Obwohl der Anteil der Geschäftsreisen im Jahr 2016 eher gering war (15%), wuchs die Zahl gegenüber 2015 um 22%, während Ferienreisen um 11% stiegen. Darüber hinaus betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Ausland fast sechs Nächte, was eine leichte Zunahme gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die Ausgaben pro Nacht blieben auf gleichem Niveau.

Vorliebe für First Class Hotels und Buchung im Reisebüro
Rund 75% der chinesischen Auslandsreisenden entschieden sich dazu in Hotels zu übernachten. Vier- und Fünf-Sterne-Hotels waren die bevorzugten Kategorien, auf die 52% aller Übernachtungen entfielen. Der globale Durchschnitt liegt bei 39%. Das Flugzeug ist mit über 80% das bevorzugte Transportmittel der Chinesen. Diese Zahl ist deutlich höher als der globale Durchschnitt von rund 60%. Wenn es um die Informationsquellen vor Reiseantritt geht nutzen 88% der chinesischen Auslandsreisenden das Internet. Dies ist nur etwas höher als der weltweite Durchschnitt von 81%. Doch während weltweit etwa jeder dritte Reisende sich im Reisebüro informiert zeigen die Chinesen einen deutlich höheren Anteil von fast 70%. Dies gilt auch für Reisebürobuchungen. Weltweit buchen rund 30% ihre Auslandsreise über ein Reisebüro, bei chinesischen Auslandsreisen werden hingegen fast 50% an Reisebürobuchungen verzeichnet.

Interessierte finden hier alle Ergebnisse der Untersuchung. (MICE-tip)