Coronaregeln beim Skifahren

Die Schweizer Seilbahnen haben ihre Schutzmassnahmen für die Skisaison bekanntgegeben.
© Saas-Fee

Im Sommer hat’s funktioniert – doch der Stresstest kommt im Winter: Schaffen es die Bergbahnen auch bei kalten Temperaturen und mehr Passagieren, nicht zu Corona-Schleudern zu werden? Die Delegierten des Verbands Seilbahnen Schweiz haben über die Schutzempfehlungen für die kommende Saison befunden. Wie sie genau umgesetzt werden, entscheidet jedoch letztlich die einzelne Bergbahn zusammen mit dem jeweiligen Kanton. Der «Tages Anzeiger» hat die wichtigsten Aspekte zusammengestellt, die Skifahrer und Snowboarderinnen für diesen Winter wissen müssen:

Was ändert sich für die Wintersportler?

Da die Seilbahnen im Sommer die Schutzkonzepte von Bahnen und Bussen übernommen haben, galt auch dort die Maskenpflicht in geschlossenen Gefährten für Passagiere ab 12 Jahren, also zum Beispiel in einer Gondel. Die gilt weiterhin. Wichtig für die kalte Jahreszeit ist aber: Auch Halsschläuche werden als Mund-Nasen-Schutz erlaubt sein. Dies darum, weil das Tragen einer normalen Hygiene- oder gar einer Atemschutzmaske während eines ganzen Skitags unrealistisch ist. Einen Halsschlauch kann der Skigast dagegen auf der Piste als Schal benutzen und in der Gondel über Mund und Nase ziehen. Den Gesichtsschutz müssen die Gäste grundsätzlich selber mitbringen, heisst es im Schutzkonzept.

Auf offenen Sesselbahnen oder am Schlepplift gilt dagegen keine Maskenpflicht, da man an der frischen Luft ist. Eine Kapazitätsbeschränkung für Gondeln ist nicht vorgesehen, das habe man dem Bundesrat schon im August klar dargelegt. Zudem schlägt der Seilbahnverband vor, dass die Pflicht zum Mund-Nase-Schutz beim Anstehen schon nach dem Drehkreuz, also bei Anstehen besteht. Das ist ein Unterschied gegenüber dem öffentlichen Verkehr, wo man auf dem Perron kein Maske tragen muss. Darüber hinaus seien diesen Winter «Gästeströme insbesondere in Gebäuden so zu lenken, dass grosse Ballungen möglichst vermieden werden».

Wie wollen die Bergbahn-Betreiber kontrollieren, dass der getragene Mund-Nasen-Schutz auch wirklich wirksam ist?

Sie können es nicht und müssen den Gästen vertrauen, dass diese einen wirklich wirksamen Schutz tragen. Schliesslich gibt es Halsschläuche auf Schweizer Pisten nicht erst diese Saison, sondern schon viele Jahre – doch war damals kaum je ein antiviraler Schutz eingebaut. Jetzt dagegen nähen zahlreiche Hersteller eine Extra-Schutzschicht ins Gewebe, die aber von aussen nicht sichtbar ist. Nur eines ist klar: Die gute alte Roger-Staub-Mütze allein wird im Corona-Winter nicht genügen.

Wer produziert diese Halsschläuche und wo kann ich sie kaufen?

In der Schweiz werden im kommenden Winter Halsschläuche zahlreicher Hersteller im Sportfachhandel verfügbar sein. So hat der Outdoor-Bekleider Odlo mit Sitz in Hünenberg ZG zwei Produkte in seinem Sortiment, die je gut 30 Franken kosten. Auch das Bündner Start-up Muntagnard hat 10’000 Stück produzieren lassen und erfüllt die BAG-Richtlinien. Eine wohl viel grössere Menge wird dagegen die Einkaufsorganisation der Seilbahnen Pool-Alpin bestellen: Sie sammelt die Bestellungen von 80 Skigebieten und einigen Berggemeinden, um zu einem günstigen Preis kaufen zu können. Die Besteller verkaufen die Produkte dann vor Ort weiter. Denkbar ist auch, dass sie die Halsschläuche zu einem Wochenskipass gratis dazu verteilen. Von welchem Hersteller diese Masken stammen und um wie viele Masken es geht, wollte Pool-Alpin am Donnerstagmorgen auf Anfrage nicht bekannt geben.

Was passiert, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält?

Das müssen die einzelnen Betreiber entscheiden. Franz Julen, Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen Zermatt, machte am vergangenen Montag schon mal eine klare Ansage: «Wenn jemand sich weigert, eine Maske zu tragen, stellen wir die Bahn ab. Wenn das nichts hilft, sperren wir sein Billett.» Man habe im Sommer vereinzelt solche Fälle erlebt, meistens hätten jedoch andere Passagiere interveniert und das Problem gelöst, bevor das Bahnpersonal aktiv werden musste. «Die Sicherheit der Gäste steht im kommenden Winter über allem», sagte Julen. (MICE-tip)