Hotels mit einer Auslastung gleich null

80 Prozent der Hotels rechnen für den April mit Umsatzeinbussen von 90 Prozent und mehr.
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Hotelleriesuisse hat zusammen mit der Hochschule für Wirtschaft Hes-so im Wallis und Schweiz Tourismus (ST) 1986 Hotelbetriebe in der Schweiz zu den Auswirkungen der Coronavirus-Krise befragt. 57 Prozent gaben an, dass ihr Betrieb wegen dem Coronavirus ganz geschlossen ist. 408 oder 20,5 Prozent gaben an, dass sie zum Teil geschlossen haben, nur gerade 15,6 Prozent oder 310 Hotels sind derzeit geöffnet. 6,8 Prozent oder 135 Hoteliers gaben an, dass sie sich in der Zwischensaison oder in den Ferien befinden.

Auch in anderen Ländern sieht es nicht besser aus. ST machte eine Umfrage in ihren Märkten und das Szenario ist beängstigend. Die Auslastung der Hotels ist beinahe bei null: Italien minus 96 Prozent, China minus 68 Prozent oder Grossbritannien minus 67 Prozent. In China ändert sich die Situation mittlerweile, dort sind 87 Prozent der Hotels im Land wieder offen.

Auch bei den Umsätzen sieht es für die Hotels in der Schweiz kritisch aus. 80 Prozent der Betriebe geben an, dass sie für den April mit Umsatzeinbussen von 90 Prozent und mehr rechnen müssen. Das hat damit zu tun, dass das Ostergeschäft gänzlich wegfallen wird. Und 40 Prozent zeichnen für den Mai dasselbe Szenario. Dabei macht es nur einen unwesentlichen Unterschied, ob sich der Betrieb in den Bergen, auf dem Land oder in der Stadt befindet. Die Stadthotels rechnen im März und im Mai mit den grössten Umsatzeinbussen. Alle Hotels müssen den Monat April gänzlich abschreiben, da nicht damit zu rechnen ist, dass am 19. April der Lockdown vorbei sein wird.

Betriebsschliessungen programmiert

Andreas Züllig, Präsident von Hotelleriesuisse und Inhaber des Hotels Schweizerhof in Lenzerheide, zeichnet gegenüber dem «Blick» ein düsteres Bild: «Wir haben eben erst den Euro-Schock überwunden, mussten unsere Preise drücken, um im Vergleich mit dem nahen Ausland konkurrenzfähig zu bleiben. Das hat dazu geführt, dass die Margen wegbrachen.» In dieser Zeit konnten viele Hotels keine Reserven anlegen. Und diejenigen, die etwas Reserven hatten, haben es investiert. «Jetzt fehlt das Geld. Das ist auch für gesunde Betriebe nur schwer zu verkraften.»

Auf die Frage, wie lange die Branche durchhalten könne, meinte er: «Eigentlich gar nicht. Internationale Gäste werden wir in diesem Jahr kaum noch sehen.» Die Hoffnung ruhe nun auf den einheimischen Gästen. Aber auch sie würden die verlorenen Umsätze nicht mehr zurückbringen. Zudem werde der Tourismus auch nach einer Lockerung des Lockdowns nur langsam wieder in die Gänge kommen. «Wir gehen davon aus, dass wir erst wieder in einem Jahr auf Normalbetrieb umschalten können», erklärt Andreas Züllig weiter.

Kaum zusätzliche Einnahmen

Da Hotels lediglich ihre Gäste verpflegen dürfen, fällt für sie die Möglichkeit von Take Away oder Lieferdiensten weg. Einige Hotels bieten ihre Zimmer für Gäste an, die zu Hause keine Möglichkeit für Homeoffice haben. Andere beherbergen Mitarbeitende aus Firmen in der Umgebung oder Angehörige der Armee. Gemäss den Bestimmungen des Bundesrates dürfen sie Feriengäste nicht beherbergen. (DOE)