SBB: Halbjahresverlust von 479 Millionen Franken

Im Vorjahr erzielten die Bundesbahnen ein positives Ergebnis von 279 Millionen Franken.
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Die SBB schreibt einen Halbjahresverlust von 479 Millionen Franken, im Vorjahr erzielte sie ein positives Ergebnis von 279 Millionen. Die Erträge sind stark eingebrochen, gleichzeitig konnten die Kosten wegen des weiter geführten Grundangebots während des Lockdowns nur leicht gedämpft werden.

Die SBB startete gut ins Jahr 2020. So stieg beispielsweise die Nachfrage im Personenverkehr in den ersten zwei Monaten um rund vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ab März jedoch hat die Coronakrise das Gesamtsystem des Öffentlichen Verkehrs der Schweiz und damit auch die SBB hart getroffen. Während des Lockdowns hielt die SBB ihr Grundangebot aufrecht – für Gesellschaft und Wirtschaft. Dies war nur möglich dank des grossen Einsatzes der Mitarbeitenden. Während die Erträge stark eingebrochen sind, konnten umgekehrt die Kosten aufgrund des weitgehend aufrechterhaltenen Angebots nur leicht gedämpft werden. Die SBB weist im ersten Halbjahr ein Konzernergebnis von minus 479 Millionen Franken aus (Vorjahr: plus 279 Millionen Franken).

Im 2. Quartal büsste die SBB rund die Hälfte ihrer Personenverkehrserträge gegenüber dem Vorjahr ein. Zusammen mit der ÖV-Branche hat die SBB wegen Corona umfangreiche Kulanzmassnahmen umgesetzt. So erhielten Abo-Kundinnen und Kunden 100 Millionen Franken Entschädigung. Zudem hat die SBB während dem Lockdown Geschäftsmieten erlassen oder reduziert. Die Löhne der Mitarbeitenden wurden immer vollständig ausbezahlt.

Auch Fernverkehr betroffen

Das Halbjahresergebnis im Personenverkehr beträgt –419 Millionen Franken (Vorjahr +124 Mio.). Sowohl der Regional- wie auch der Fernverkehr verzeichnen negative Ergebnisse (RV –146 Mio., FV –261 Mio.). Beim Billettverkauf ist die Selbstbedienungsquote von 90,1 auf 93,4 Prozent gestiegen. Darin enthalten sind die digitalen Kanäle (sbb.ch und SBB Mobile), automatische Abo-Verlängerungen sowie Bezüge an Automaten und via Partnervertriebe.

Ein Drittel weniger Reisende unterwegs

Pro Tag wurden im ersten Halbjahr durchschnittlich 810’000 Passagiere befördert, mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahr (1,29 Millionen), die Personenkilometer sanken ebenfalls um 38,4 Prozent. Erfreulich ist, dass dieses Jahr mehr Reisende mit Halbtaxabonnement unterwegs sind, insgesamt 2,72 Millionen (Vorjahr: 2,64 Mio.). Ein Generalabonnement hingegen besitzen im ersten Halbjahr noch 459 000 Personen, 7,0 Prozent weniger als im Vorjahr (493 000). Mehr als die Hälfte der Billette werden mittlerweile über die digitalen Verkaufskanäle sbb.ch und SBB Mobile bezogen (59,5 Prozent; Vorjahr: 49,9 Prozent). Die starke Zunahme aus den Vorjahren setzt sich damit fort.

Liquidität dank Bund gesichert, Sparmassnahmen eingeleitet

Die Verschuldung ist gestiegen: Der sogenannte Schuldendeckungsgrad, das heisst die verzinsliche Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBITDA, liegt bei 13,4 und damit deutlich über der vom Bund geforderten Höchstgrenze von 6,5. Die SBB plant die Verschuldung über die nächsten Jahre zu stabilisieren. Zur Deckung von Liquiditätsengpässen hat der Bund die kurzfristige Kreditlimite um 550 Millionen Franken erhöht. Diese Vorsorgemassnahme sichert die Liquidität der SBB über die nächsten Monate. Für weitere allfällige Massnahmen zur mittelfristigen Finanzierung ist die SBB im Gespräch mit dem Bund. (MICE-tip)