Schweizer Hotels nutzen Krise für Digitalisierungsschub

Online-Buchungsplattformen (OTA) konnten trotz Krisenjahr ihre Marktanteile praktisch halten.
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HotellerieSuisse hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis (HES-SO Valais-Wallis) zwischen Januar und Februar 2021 Schweizer Hotels zu ihren Vertriebskanälen befragt. Die Resultate zeigen, dass Online-Buchungsplattformen (OTA) trotz Krisenjahr ihre Marktanteile praktisch halten konnten. Dies verdeutlicht ihre Marktmacht. Gleichzeitig haben Schweizer Hotels einen Digitalisierungsschub erlebt und 2020 in digitale Infrastruktur und Prozesse investiert.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 36 Prozent der Hotelbuchungen in Echtzeit über Online-Kanäle generiert. Dies entspricht einem leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-4 Prozent). Die Online-Buchungsplattformen (OTA) verzeichnen dabei nach wie vor mit Abstand den grössten Anteil (26.7 Prozent des Online-Buchungsmarkts). Booking.com konnte im Pandemiejahr seine Marktanteile gegenüber den anderen OTA ausbauen (72.6 Prozent Marktanteil am OTA-Markt in der Schweiz).

Mit der Erholung wird sich der OTA-Trend fortsetzen

Der Einbruch des internationalen Reisemarkts und des Businesstourismus aufgrund der Coronapandemie erklärt den leichten Rückgang der Buchungen über die globalen Buchungsportale. Die OTA konnten trotz massiver Turbulenzen im Tourismus ihre Marktanteile praktisch halten. Somit ist im Krisenjahr 2020 eine Stärkung der Direktkanäle und eine Stagnation der OTA-Kanäle auf hohem Niveau bei gleichzeitig leichtem Rückgang aller anderen Vermittler zu beobachten. Es ist davon auszugehen, dass OTA während der Erholungsphase neue Marktanteile gewinnen werden und sich der Vorkrisentrend damit fortsetzen wird.

Hotels rüsten im Krisenjahr digital auf

Hotels haben den allgemeinen Digitalisierungsschub während der Pandemie genutzt und sind digital fitter geworden. So nutzen über 70 Prozent der Hotels Social Media für Marketingzwecke, wobei Facebook und Instagram mit Abstand am beliebtesten sind. Bereits die Hälfte aller Hotels verfügt über eine permanente Anbindung des hoteleigenen Buchungssystems zur Auffindung der Verfügbarkeiten in Metasuchmaschinen. Das bedeutet eine Zunahme von über 10 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Google (Hotel Ads) und TripAdvisor sind dabei die beliebtesten Metasuchmaschinen.

Krisenbedingte Stärkung der direkten Kanäle

Weiter zeigt die Umfrage eine Zunahme der Echtzeitbuchung über die Website mit Verfügbarkeitsprüfung um knapp 4 Prozentpunkte (13.8 Prozent). Dennoch bleiben die Direktbuchungskanäle E-Mail (19.1 Prozent) und Telefon (18.2 Prozent) weiterhin die beliebtesten direkten Buchungskanäle. Die Stärkung der direkten Kanäle zwischen Gast und Hotel liegt vor allem am Bedürfnis der Gäste, bestmöglich über die pandemische Situation und Vorschriften informiert zu sein.

Rahmenbedingungen im Onlinemarkt endlich fairer gestalten

Die Problematik unfairer Rahmenbedingungen bei Online-Buchungen spitzt sich im Krisenjahr 2020 zu. So fordern neun von zehn Hotels ein Verbot aller Paritätsklauseln und eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen gegenüber grossen digitalen Unternehmen. Die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der drei grössten OTA werden generell als komplex eingeschätzt. Nur ein Drittel der Hotels geben an, dass die AGB transparent, einfach und klar formuliert sind. (MICE-tip)