Alpen-Airports rüsten auf (Ausgabe 2015-33)

Sowohl Sion als auch Samedan wollen mit GPS-gestützten Anflügen kommerzielle Airlines anlocken.

Der Walliser Regionalflughafen Sion ist derzeit nebst Payerne, Meiringen und Emmen noch einer von vier Jetflugplätzen, welche von der Schweizer Luftwaffe genutzt werden. Die Luft-waffe will sich nach 2016 jedoch von Sion zurückziehen und danach würde der Airport nur noch als reiner Zivilflugplatz betrieben werden. 

Der Flughafen arbeitet deshalb mit Hochdruck an seiner Zukunft. Ein neues, satellitengestütztes Anflugverfahren mit einem flacheren Anflugwinkel hätte noch in diesem Sommer zugelassen werden sollen. Gemäss Flughafendirektor Bernard Karrer sieht das BAZL nun den 1. November 2015 als Termin vor.

Das neue Anflugverfahren könnte für diverse Airlines ein Argument sein, künftig nach Sion zu fliegen. Offenbar haben Air Berlin, Easyjet und Ryanair bereits Interesse an Incoming-Skichartern im Winter bekundet. 

Im vergangenen Jahr verzeichnete Sion 35287 Flugbewegungen, die Anzahl Passagiere betrug 24074. Ein Grossteil der Flüge ist nichtkommerziell, Flugschulen fallen in diese Kategorie. Das wichtigste am Flughafen vertretene Unternehmen ist Air-Glaciers, welches Rettungs-, Transport-, Rund-, Schulungs- sowie Taxiflüge durchführt. Zudem betreibt Air-Glaciers im Sommer Charterflüge nach Korsika sowie nach St. Tropez und Elba. Seit 10. Mai 2015 und noch bis 18. Oktober 2015 fliegt die österreichische Regionalfluggesellschaft Intersky im Auftrag des Walliser Reiseunternehmens Buchard Voyages von Sion nach Mallorca. Die Flüge werden jeweils sonntags mit der 70-plätzigen ATR-72 durchgeführt und sind bereits ein Erfolg. 

Ein zweiter Flughafen in den Schweizer Alpen muss zwar keinen Luftwaffen-Verkehr ersetzen, verzeichnet aber Rückgänge: der Engadin Airport in Samedan. Die aktuell 12000 Flugbewegungen sind gemäss «Schweiz am Sonntag» nicht genug. Das Problem ist hier das Wetter, das die auf Sicht anfliegenden Piloten immer wieder dazu zwingt, auf andere Flughäfen auszuweichen. Auch hier soll ein GPS-gestütztes Anflugverfahren das Problem lösen. Laut Andrea Parolini, Mitglied der Flughafen-Geschäftsleitung, soll das System auf die Wintersaison 2016/17 eingeführt werden – gerade rechtzeitig für die Ski-WM in St. Moritz. 

Melanie Mooser/Stefan Jäggi