American Airlines: Der Merger zahlt sich jetzt schon aus (Ausgabe 2015-36)

Seit der Fusion mit US Airways jagt ein Rekordergebnis das nächste. Auch in der Schweiz läuft’s rund.

Zahlen, die American Airlines Quartal für Quartal vorlegt – vor allem wenn man bedenkt, dass die Airline vor nur zwei Jahren noch unter Gläubigerschutz stand. Das sind vergangene Zeiten: Im ersten Halbjahr 2015 verbuchte American Airlines einen Gewinn von USD 2,64 Mia., eine Verdoppelung des Vorjahresresultats. Und dies trotz etwa gleichbleibenden Passagierzahlen. Das zweite Quartal war das beste der Unternehmensgeschichte, und im gleichen Rahmen soll es weitergehen: «Wir sind daran, das beste Jahresergebnis zu erzielen, das eine Airline jemals gemacht hat», sagt Markus Boecker, Country Sales Manager Schweiz. 

Als Hauptgrund für den wundersamen Wandel macht Boecker die Fusion mit US Airways aus (siehe Box). «Seit 18 Monaten befinden wir uns in diesem Merger und schreiben seither jedes Mal Rekordgewinne.» 

Damit einher geht eine neue Kostenstruktur, und schliesslich hat auch der tiefe Treibstoffpreis seinen Teil zum Resultat beigetragen – «zumal wir eine der wenigen Airlines sind, die kein Treibstoff-Hedging betreiben. Dadurch können wir vom sinkenden Ölpreis voll profitieren», erklärt Boecker.

Die Kehrseite des billigen Kerosins spürt American Airlines aber ebenfalls. «Plötzlich ist Geld vorhanden, und jeder expandiert – in den USA ist es noch schlimmer als in Europa. Die Überkapazitäten sind enorm», so Boecker. In den USA sind die Flugpreise deswegen um 20% eingebrochen, und über dem Atlantik mussten die Tarife ebenfalls gesenkt werden, wenn auch nicht so stark wie in Richtung Asien. Dafür stellen die sinkenden Asien-Preise ein anderes Problem dar: Flexible Feriengäste aus der Schweiz orientieren sich dann eher in Richtung Osten als Westen, was American Airlines wiederum zu spüren bekommt.

Um dem entgegenzuwirken, wird American Airlines im Winter vielerorts Kapazitäten herausnehmen; auch aus der Schweiz, wo der Philadelphia-Flug sowieso nur saisonal ist und die Frequenz auf der Route Zürich–New York JFK von täglich auf fünf- bis sechsmal pro Woche gesenkt wird. «Wir wollen damit ein Ausrufezeichen setzen und hoffen, dass andere Airlines ebenfalls nachziehen», sagt Corporate Sales Manager Alexander Scholer. 

Mit dem Schweiz-Geschäft zeigt sich das vierköpfige Team mit Büro im Zürcher «Puls 5» sehr zufrieden. «Wir befinden uns über dem Vorjahresresultat, was natürlich auch auf den Airbus A330 auf der Strecke Zürich–Philadelphia zurückzuführen ist, der rund 25% mehr Kapazitäten aufweist», erklärt Scholer. Die Befürchtung, dass der Philadelphia-Flug deshalb die JFK-Route kannibalisieren könnte, hätte sich zerschlagen. «Wir wachsen auf beiden Strecken», so Scholer. 

Aus der Schweiz gibt es zurzeit keine weiteren Produktenews. Die neue Business Class in der Boeing 767 nach JFK und der A330 nach Philadelphia seien vom Trade und den Kunden positiv aufgenommen worden. Stolz ist American Airlines zudem auf ihre A321-Reihe, die nun auch für längere Strecken eingesetzt wird. Nach dem A321T (T für Transcontinental) folgt in diesem Jahr nun der A321H (für Hawaii). Das Flugzeug bietet mit 16 Erstklasssitzen und 165 Economy-Plätzen genügend Raum an Bord, zumal man ihn wegen der Reichweite nicht ganz füllen darf. «Dank dem A321H können wir auf den Strecken nach Hawaii das beste Produkt auf dem Markt anbieten», freut sich Boecker.

Stefan Jäggi