Angebot übersteigt Nachfrage deutlich (Ausgabe 2007-02)

Jean-Claude Raemy über den einstieg von US Airways

US Airways kommt im Sommer also tatsächlich mit täglichen Nonstopflügen in die Schweiz. Für den Flughafen Zürich und sicherlich auch für Schweizer USA-Reisende eine erfreuliche Nachricht. Für die Konkurrenten im USA-Fluggeschäft eher weniger: Das bereits jetzt bestehende Überkapazitäts-Problem verschärft sich weiter.

In Kürze werden von Zürich aus zehn US-Destinationen angeflogen: Atlanta, Boston, Chicago, Dallas, Los Angeles, Miami, Newark, New York, Washington und bald auch Philadelphia. Dies, wohl bemerkt, täglich. Dazu kommen zwei tägliche Verbindungen ab Genf.

Man rechne: Die Zahl der bisher rund 2400 täglich angebotenen Sitze erhöht sich um weitere 203, sprich zu den rund 430000 während der Sommersaison angebotenen Sitzen kommen allein mit US Airways nochmals 28623 Sitze hinzu. Und das sind nur Sitze der Fluggesellschaften mit Nonstopflügen in die USA. Das Nordamerika-Angebot der Offliner (Air France/KLM, British Airways, Lufthansa und viele andere) ist enorm und wird ebenfalls rege genutzt.

Das Sitzplatz-Angebot übersteigt die Nachfrage um über das Doppelte. Kein Wunder, sind die Preise anhaltend im Keller. Jetzt schon sind – in der Wintersaison – Miami-Flüge für 360 Franken zu haben, oder man kommt für läppische 510 Franken bis nach Los Angeles. Im Sommergeschäft ist das Preisgefüge stabiler und bietet aufgrund der dann hohen Nachfrage den Airlines auch gute Gewinnmöglichkeiten; die Launch-Tarife von US Airways im Juni/Juli werden aber nochmals auf der ganzen Linie für Tiefpreise sorgen.

Geld wird im Transatlantikgeschäft primär mit Business-Kunden erwirtschaftet. Auch hier verschärft sich der Wettbewerb mit jedem neuen Anbieter. Und ein Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht: Gesellschaften wie Eos oder Maxjet, die im Transatlantikgeschäft USA/Grossbritannien mit Erfolg reine Business-Flüge durchführen, schielen nun auf andere Märkte. Der Wirtschaftsstandort Zürich scheint dabei hoch im Kurs zu liegen. Kommen Eos und andere tatsächlich in die Schweiz, kämen die bisher etablierten Carriers noch weiter unter Druck.

Swiss kann gelassen reagieren: Gemeinsam mit den Star-Alliance-Partnern United und jetzt US Airways steht sie im Schweizer Nordamerika-Business auf einer soliden Grundlage.