«Argentinien hat sich der Welt geöffnet» (Ausgabe 2016-14)

Der neue Tourismusminister Argentiniens, Gustavo Santos, will vor allem den Norden seines Landes touristisch weiterentwickeln – mit Millioneninvestitionen.

Seit wenigen Monaten hat Argentinien eine neue Regierung; ihr gehört auch Gustavo Santos an, als Minister für Tourismus. Mit den mutigen Schritten seines Chefs, Präsident Mauricio Macri, habe sich Argentinien wieder der Welt geöffnet, freut sich Santos. Die Aufhebung des gestützten Wechselkurses für den Peso, die Aufhebung der Devisenkontrollen, die Rückzahlung der ausländischen Kredite – das werde die Wirtschaft enorm voranbringen und damit auch den Tourismus, ist Santos überzeugt.  

«Alles wird sich ändern», verspricht Santos. Treibstoff- und Bargeldknappheit, unter der nicht nur die Einheimischen, sondern auch selbstfahrende Touristen in Argentinien litten, werde es bald nicht mehr geben. Dafür viel mehr touristisch erschlossenes Gebiet. Vor allem in den touristisch unterentwickelten Norden will Argentinien investieren. USD 150 bis 200 Mio. sollen pro Jahr in die Entwicklung der Regionen fliessen, mit jährlich USD 60 Mio. will das Land international promoten. Im Fokus stehe z.B. die Region Corrientes im Nordosten mit ihrem 13000 km grossen Sumpfgebiet Esteros del Iberá, das einen unendlichen Artenreichtum beherberge. Wasserschweine und Alligatoren gehören auch dazu. Und natürlich Vögel. Ein Ökotourismus-Projekt ist hier in Planung. 
Auf der touristischen Agenda steht auch der ebenfalls im Nordosten gelegene Nationalpark Chaco in der nordwestlichen Nachbar-Provinz von Corrientes. Noch heute leben im «Chaco» sehr viele Nachkommen verschiedener indigener Völker. Begegnungen mit diesen für Touristen zu ermöglichen, das wäre eine Idee, die Minister Santos gefallen würde. Eindrücklich sei dort auch der Rio Bermejo, «fast wie der Amazonas», schwärmt Santos. Ebenso erlebenswert sei der fast undurchdringliche Regenwald im Chaco. 
Angetan hat es Santos auch die Provinz Catamarca im Nordwesten, «hier wurde vor zwei Jahren eine Inka-Stadt entdeckt», berichtet er. «Ein kleiner Machu Picchu, nur weniger überlaufen», wirbt der Minister. 
Nicht zuletzt soll die Stadt Cordoba, schmucke Kolonialstadt und Weltkulturerbe, viel stärker positioniert werden, ebenso wie die Ruta del Vino. «Denn die argentinischen Weine werden immer besser», so Santos, der selbst aus Cordoba stammt. 
«Das Hauptziel ist es, das Ungleichgewicht zwischen dem Süden und dem Norden abzuschwächen», erklärt Santos. Aus den insgesamt 5,7 Millionen ausländischen Touristen im Jahr sollen bis 2020 schliesslich neun Millionen werden. Die DACH-Region spiele dabei eine wichtige Rolle.
Stephanie Günzler