Auf dem Buckel der Passagiere (Ausgabe 2007-08)

Urs Hirt über die Schengen-Anpassung am Flughafen Zürich

Nach grossen Anfangsschwierigkeiten hat sich das Eventdock am Flughafen Zürich zu einem beliebten Austragungsort für Veranstaltungen entwickelt. Auch am kürzlich durchgeführten Visit USA Seminar äusserten sich Aussteller aus Amerika, Schweizer Anbieter und die Reisebüro-Mitarbeitenden in höchsten Tönen über die tolle Lokalität, die alles bisherige in den Schatten stelle. Mit solchen Äusserungen ist Ende dieses Jahres Schluss. Das Eventdock schliesst seine Pforten, der Flughafen verliert einen wichtigen USP.

Schengen hat Vortritt. Die vorgestellten Um- und Ausbaupläne, um den Flughafen Zürich EU kompatibel zu machen, sind nicht gratis zu haben. Unique (Flughafen Zürich AG) rechnet mit Investitionen von rund CHF 300 Millionen, die von der Flughafenbetreiberin finanziert werden müssen. EU und Bund leisten keine Beiträge an die Anpassungen. Gleichzeitig rechnet Unique bereits in diesem Jahr mit rund CHF 25 Millionen höheren Sicherheitskosten.

Die Lösung der Refinanzierung liegt für die Flughafenbetreiberin einmal mehr in der Erhöhung der Gebühren. Per 1. Juli soll die Sicherheitsgebühr um CHF 3.00 (für Transferpassagiere) und um CHF 4.50 (für Lokalpassagiere) angehoben werden. Die neue Totalgebühr (Passagier-, Sicherheits- und Lärmgebühr) für Lokalpassagiere wird dann CHF 41.50, jene für Transferpassagiere CHF 24.00 betragen. Der Flughafen Zürich dürfte seinem Ruf als einem der teuersten Flughäfen mit diesem Schritt endgültig gerecht werden. Gleichzeitig kommt es zu Behinderungen und Einschränkungen für die Passagiere durch umfangreiche Bauarbeiten.

Die Gebührenerhöhung ist zwar legitim. Ob es im Vorfeld der anstehenden Abstimmung über die Plafonierungsinitiative und den Gegenvorschlag psychologisch sinnvoll ist, sei dahin gestellt. Sicher ist nur, der Flughafen hat mit dieser Ankündigung eine weitere Negativschlagzeile geliefert.

Etwas erstaunt speziell: Unique-CEO Josef Felder erklärte an der Medienkonferenz, dass Zürich als Hub keine Existenzberechtigung mehr habe, falls die Plafonierungsinitiative angenommen würde. Ein Umbau würde dann nach seinen Worten ebenfalls unnötig. Die Abstimmung, von der Felder soviel abhängig macht, ist erst im November. Die Frage sei erlaubt, weshalb Unique die Gebühren dann schon bereits per 1. Juli anhebt?