Austrian Airlines zieht sich Ende März aus Altenrhein zurück (Ausgabe 2013-11)

People’s verliert damit den grössten Konkurrenten – und den grössten Kunden.

Ab dem 31. März 2013 stellt Austrian Airlines (AUA) die Flüge von und nach Altenrhein ein. Momentan bedient die Airline die Strecke zwischen Wien und Altenrhein bis zu drei Mal täglich mit einer Dash 8-400. 

«Vor dem Hintergrund steigender Kosten und sinkender Yields ist die Strecke wirtschaftlich ohne Zukunft», erklärt AUA-CCO Karsten Benz. Zuletzt habe die Strecke mehrere Millionen Euro Verlust pro Jahr verursacht. Die momentan in Altenrhein stationierten 19 Mitarbeitenden der AUA-Group sollen auch nach der Schliessung der Station Altenrhein im Unternehmen bleiben.

Dem Rückzug von Austrian in Altenrhein geht ein knapp zweijähriger Konkurrenzkampf mit der zweiten Airline auf der Strecke Altenrhein–Wien, der People’s Viennaline, voran. 

Da sich der Flughafen Altenrhein und die People’s Viennaline beide unter dem Dach der Gruppe «Altenrhein Realco – Airport Altenrhein AG und Altenrhein Luftfahrt GmbH» befinden, verliert das Unternehmen laut Armin Unternährer (CEO der People’s Air Group) den grössten Kunden und gleichzeitig den grössten Konkurrenten. «Es ist mir bewusst, dass das für viele Menschen eine schwierige Aussage ist, aber sie trifft den Kern», so der CEO. Überraschend kommt der AUA-Rückzug für ihn aber nicht: «Es ist kein Geheimnis, dass das Angebot auf der Strecke bislang weit grösser war als die Nachfrage. Das Resultat ist eine mathematische Grösse davon.»

Unternährer betont jedoch, dass ein solches Quasi-Monopol für People’s kein Privileg, keine Chance, sondern «eine ganz grosse Verantwortung» sei. Hinsichtlich der Kapazität wird People’s Viennaline den Bedarf des Marktes alleine abdecken können. Laut Unternährer reisten letztes Jahr 115’000 Passagiere zwischen Altenrhein und Wien. Und 2013 wird die Airline alleine ca. 136’000 Sitze anbieten.

Dass People’s Viennaline in der Region nun eine längerfristige Monopolstellung auf der Wien-Strecke einnehmen wird, ist noch nicht in Stein gemeisselt, denn die in Friedrichshafen beheimatete Intersky hat schon Interesse an Wien bekundet. 

Ende 2012 hatte Intersky ihre Wien-Verbindung zwar aufgegeben, doch laut Sprecher Roger Hohl gebe es genügend Potenzial für je einen Wien-Flug ab Altenrhein und Friedrichshafen. Obwohl der Intersky-Mann die Wiederaufnahme der Wien-Strecke als relativ wahrscheinlich sieht, steht und fällt das Vorhaben letztlich mit der Verfügbarkeit des Fluggeräts. Derzeit hat die Airline keine Maschinen verfügbar, das heisst Intersky müsste eine passende Maschine mit 50 bis 70 Plätzen leasen.

Simon Benz/Stefan Jäggi