Autobooker lässt im Herbst den Motor an (Ausgabe 2015-40)

Sunny Cars bringt mit Metasearcher Bewegung in den Mietwagenmarkt.

Ein fertiges Online-Buchungssystem mit Technik, Content und Consulting – das soll der Mietwagen-Metasearcher Autobooker.com der Tourismus-Branche bieten. Ansprechen will der Marktneuling mit Sitz in St. Gallen alle Anbieter touristischer Portale, vom Hotel über die Airline bis zum Fremdenverkehrsamt. «Unsere Kunden können die Metasuche in ihr Online-Portal integrieren und das Angebot selbst mitbestimmen», erklären die Geschäftsführer Detlef Hoffmann und Thorsten Lehmann. So könnten die B2B-Kunden z.B. bestimmte Marken ausschliessen, die sie nicht im Portfolio haben wollen. Grundsätzlich sind bislang die meisten «Gros-sen» mit an Bord: Hertz/Thrifty, Europcar, Enterprise/Alamo/National, Avis/Budget sowie Sunny Cars. Weitere Anbieter sollen «selektiv» folgen. «Billigheimer» wolle man nicht an Bord haben, so Hoffmann.  

Hinter dem Projekt steht der deutsche Mietwagen-Broker Sunny Cars, der die Autobooker.com GmbH unter dem Dach der Sunny Cars International AG in St. Gallen gegründet und nun öffentlich lanciert hat. Nach einem Pilotprojekt im Oktober soll der Live-Betrieb im November starten. Neu wird u.a. sein, dass Autobooker nicht nur die Marken vorselektiert, sondern die Angebote zudem selbst bewertet, mit einem bis drei Sternen. Als Kriterien spielen Selbstbeteiligung, Deckungssummen, Freikilometer, Tankregelung und Gebühren für den Zusatzfahrer eine Rolle. Sunny Cars werde in den Ergebnissen nicht bevorzugt, versichert Hoffmann, den Sunny Cars von Auto Europe zu Autobooker geholt hat. 

Im Unterschied zu Sunny Cars sieht der Kunde bei Autobooker die Marken, die hinter dem Angebot stehen. «Bei Sunny Cars übernehmen wir die Verantwortung, bei Autobooker sind es die Marken selbst», erklärt Lehmann, der weiterhin in der Sunny-Cars-Geschäftsleitung bleibt. Zudem wolle man den Kunden das Branchen-Know-how erfahrener Sunny-Cars-Leute bieten. «Die IT ist das eine, Produkt-Wissen das andere», so Lehmann.

Die Reaktionen aus der Branche sind noch verhalten. «Wenn Autobooker mit anderen Preisen kommt, müssen wir das natürlich anschauen», sagt Markus Flühmann von Konkurrent Ofran. Sabatino Castellano, Manager Outbound Leisure bei Europcar, meint: «Wenn es einen weiteren Vertriebskanal gibt, wird das uns allen etwas bringen.»

Gestartet wird mit den Märkten Deutschland, Österreich, Schweiz und Benelux. Ziel: internationale Ausweitung und schwarze Zahlen ab dem zweiten Geschäftsjahr. Autobooker finanziert sich von den Provisionen der Vermieter. Den Vertriebspartnern gebe man wiederum Provision, wenn auch nicht in der Grössenordnung wie bei Sunny Cars. Der stationäre Vertrieb sei derzeit kein Thema, allerdings auch nicht undenkbar. 

Stephanie Günzler