Bbremst Marken-Trend zu Kuoni EBIT-Erosion? (Ausgabe 2007-12)

Peter Kuhn über das Geschäftsergebnis von Kuoni

Der Kuoni-Konzern hat ein gutes 2006-Resultat vorgelegt. Beinahe ohne Wenn und Aber, wäre da nicht die Schweiz. Diese Geschäftseinheit, die rund 22% zum Nettoerlös beiträgt, lieferte lediglich 11,17% des Konzern-EBIT. Im Vorjahr waren es noch 21,17%. Das ist für CFO Max Katz ungenügend, auch wenn ohne die Anfangsverluste von Las Playitas der Anteil 15,2% betragen hätte.

2003 hatte der Schweiz-Beitrag zum Gesamt-EBIT – der damals in etwa jenem von 2006 entsprach – noch 33,5% ausgemacht. Seit 2001 ist der Schweiz-EBIT kontinuierlich von 46,2 Mio. auf 13,6 Mio. Franken zurückgegangen. Der neue Rückgang ist umso signifikanter, als der Umsatz organisch um mehr als 10% zunahm.

Die Erklärung liefern die Zahlen im Bereich Charter-Risiken. Da hat Kuoni Schweiz im vergangenen Jahr ein weniger glückliches Händchen als auch schon gehabt. Es wurden zu grosse Risiken eingegangen, was wegen der Hebelwirkung das Resultat des Tour Operating stark belastet hat. Ohne den Erfolg auf den Fernstrecken wäre das Ergebnis noch schlechter ausgefallen. Das Charter-Geschäft bietet neben Risiken auch Chancen. Die entsprechenden Hebel können auch positiv ausschlagen, was auch schon genutzt wurde.

Nun steht Kuoni in Sachen Schwierigkeiten mit dem Massengeschäft nicht allein da. Weder in der Schweiz noch in Europa. Und es ist auch müssig zu fragen, wie stark Low Cost Carrier an diesem Phänomen Schuld tragen. Kuoni hat eine der möglichen Massnahmen ergriffen, indem die Kapazitäten wieder zurückgefahren wurden. Das macht – nach der Flucht nach vorn von 2006 – auf den ersten Blick Sinn, ist aber recht defensiv und kann nicht beliebig wiederholt werden.

In diesem Zusammenhang muss ein Shifting genannt werden, das Kuoni zupasskommen könnte. Laut Roberto Luna gewinnt seine Unternehmung im Massengeschäft ums Mittelmeer intern mit der Stamm-Marke Kuoni Anteile zulasten von Helvetic Tours. Das ist für die Nachhaltigkeit des Geschäfts nicht unwichtig. Wenn es gelingt, weiter auf diesem Trend zu surfen, wäre das auch im Blick auf den Ertrag hilfreich. Dazu hat Kuoni auch Massnahmen organisatorischer Art getroffen, um die Bewirtschaftung der Charter-Kapazitäten besser in den Griff zu bekommen. Dies alles zeigt, dass Kuoni Schweiz nicht gewillt ist, Boden im Massengeschäft zu verlieren. Wie sagt doch Luna: «EBIT bedingt Umsatz.»