Bentour lanciert einen Low cost tour operator (Ausgabe 2006-40)

Auch der nach eigenen Angaben führende Schweizer Türkei-Spezialist spürt, dass sein Reiseland nicht auf Touren kommt. Trotzdem macht die Bentour Türkei-Reisen AG in Zürich von sich reden. Wird die Firma bloss für einen Verkauf fit getrimmt? Dazu Geschäftsführer Kadir Ugur: «Nein. Wir setzen uns bewusst in Szene, um für Bewegung zu sorgen. Leider habe ich

Auch der nach eigenen Angaben führende Schweizer Türkei-Spezialist spürt, dass sein Reiseland nicht auf Touren kommt. Trotzdem macht die Bentour Türkei-Reisen AG in Zürich von sich reden. Wird die Firma bloss für einen Verkauf fit getrimmt? Dazu Geschäftsführer Kadir Ugur: «Nein. Wir setzen uns bewusst in Szene, um für Bewegung zu sorgen. Leider habe ich wegen des schleppenden Geschäftsganges Zeit für solche Attacken.»

Erster Low Cost Tour Operator
Eine sogenannte Attacke betrifft ein neues Internet-Tool. «Neben unseren DVD-Katalogen lancieren wir am TTW den ersten Low Cost Tour Operator», so Ugur. Dieser nennt sich Benfly. Noch befindet sich die dazugehörige Homepage www.benfly.ch im Testlauf. Es handle sich um ein Tarifsystem mit Nur-Flug-Schnäppchen in die Türkei. «Wir müssen dies machen, sonst verlieren wir das Geschäft an die Low Cost Carrier. Wir nutzen dafür das gleiche Programm wie Air Berlin. Reisebüros erhalten für Buchungen von uns wie gewohnt eine Kommission – im Gegensatz zu den meisten Airlines.»

Ugur fordert Treibstoff-Rabatt
Damit die Reiseindustrie wieder einen Aufschwung erlebt, müssen mit der angekündigten Senkung der Rohölpreise auch die Kosten für das Kerosin gesenkt und den Kunden weitergegeben werden, liess Bentour kürzlich in einer Pressemitteilung wissen. Ugur ergänzt: «Die Wirtschaft
leidet unter den dauernd ansteigenden Energiepreisen und wenn der Preis kurzfristig gesenkt wird, bekommen die Endkonsumenten wenig oder nichts davon mit.» Die Reisenden hätten genug von der kreativen Zuschlagspolitik, die aufgrund der Preistreiberei auf ihren Schultern ausgetragen werde. Inzwischen seien bei gewissen Airlines die Zuschläge wesentlich höher als der Flugpreis selbst. Ugur fordert als Zeichen einen Treibstoff-Rabatt.

Nati lehnt Türkei-Einladung ab
Ugur hat sich zudem Ende September mit Peter Gillieron, Generalsekretär des SFV (Schweizerischer Fussballverband), getroffen. Bentour hat die Fussball-Nati offiziell für ein Training an die Türkische Riviera eingeladen. Grund für diese Aktion sind die Ausschreitungen anlässlich des Spiels zur WM 2006 vom 16. November 2005 in Istanbul. Laut Ugur musste der SFV die gut gemeinte Geste ausschlagen, weil die Zeit dafür noch nicht reif sei.

Stichwort Management-Buy-out
Kürzlich wurde Bentour in der Schweiz wieder mit einem Verkauf in Verbindung gebracht. «Das stimmt so nicht», relativiert Ugur, «es ist seit bald einem Jahr ein offenes Geheimnis, dass Mehmet Nazif Günal gewisse Anteile verkaufen will. Auch ein Verkauf der Hotelkette World of Wonders ist denkbar. Sicher ist, dass die MNG Holding ihren Veranstalter Bentour nicht fallen lässt, sondern sich die Sache bei einer guten Gelegenheit überlegt.» Eine solche Variante könnte durchaus auch ein Management-Buy-out sein, wie er diesen Juni in Österreich über die Bühne gegangen ist. Ugur könnte sich diesbezüglich vorstellen, sein Aktienpaket von 10 auf 25 Prozent zu erhöhen.

NCB