Biber Travel definitiv im Konkurs – Absicherer zahlen CHF 300000 (Ausgabe 2012-51)

Ein grosser Teil der Kundengelder war jedoch nicht abgesichert.

Am 11. Dezember wurde ein Konkursverfahren gegen Biber Travel aus Biberist eröffnet. Für diejenigen Kunden, die ihre Reise zwischen dem 4. Mai und dem 19. Juli 2012 gebucht haben, ist dies wohl die endgültige Gewissheit, dass sie von ihrer Vorauszahlung nichts mehr sehen. In diesem Zeitraum verfügte Biber Travel nämlich über keine Kundengeld-absicherung. Beim Ombudsman Beat Dannenberger sind rund 250 Dossiers eingegangen; gut ein Drittel davon hatte in diesem Zeitraum ohne Absicherung gebucht.

Für alle anderen bedeutet es, dass nun Bewegung in die Sache kommt. Die zur Star Group gehörende Swiss Travel Security (STS), die alle Kundengelder bis und mit 3. Mai 2012 abgesichert hat, wird nun die Kunden und Veranstalter noch vor Weihnachten entschädigen können. Laut CEO Luc Vuilleumier handelt es sich um rund 60 Kunden. «Das kostet uns rund CHF 100000. Damit ist es kein kleiner Fall, aber auch kein riesiger Schaden. Unsere Deckungssumme lag per Ende 2011 bei CHF 14,6 Mio.», sagt Vuilleumier. Auch bei der Travel Professional Association (TPA), welche die Kundengelder vom 20. Juli bis 19. September 2012 abgesichert hat, können nun die Entschädigungen fliessen. Laut Geschäftsführerin Sonja Laborde hat TPA die Konkurseröffnung sogar herbeigerufen, damit es vorwärts geht. Stand heute geht es um 280 Kunden und um eine Schadenssumme von mindestens CHF 200000. Die TPA verfügt über eine Deckung von CHF 1 Mio.

Auf der Homepage von TPA findet sich ein Formular für das Rückerstattungsgesuch sowie die Empfehlung zu weiteren Schritten: eingeschriebener Brief mit Forderung an Biber Travel sowie Strafanzeige bei der Polizei Kanton Solothurn. «Wir empfehlen dies, um die Ermittlungen zu unterstützen und damit auch die Kunden, deren Geld nicht abgesichert war, zu ihrem Recht kommen», erklärt Laborde. Die Forderungen müssen bis am 31. Dezember 2012 an TPA gerichtet werden. Bleibt die Frage, weshalb TPA ein Reisebüro versichert, das zwei Monate zuvor von der STS suspendiert wurde. «Die entsprechende Info von STS hat es leider nicht bis zu uns geschafft oder ist bei uns untergegangen», sagt Laborde dazu. Man habe das Bewerbungsdossier genauestens durchleuchtet und kontrolliert. «Es gab keine Anzeichen, dass damit etwas nicht in Ordnung wäre. Als wir im September dann erfahren haben, dass das Büro diese Billigreisen anbietet und von Peter Weisskopf beraten wird, haben wir den Vertrag per sofort aufgelöst», erklärt Laborde.

Dass die Kontrollmechanismen versagt haben, glaubt Laborde nicht – «schliesslich hatten wir zuvor in unserem zehnjährigen Bestehen keinen einzigen Schadensfall zu verzeichnen». TPA will in Zukunft aber noch vorsichtiger agieren, wenn sich bereits existierende Büros neu bewerben. Ausserdem will man die Kommunikation mit STS und dem Garantiefonds verbessern.

Stefan Jäggi