Celigra will Flugsuche vergünstigen (Ausgabe 2015-32)

Das junge deutsche Unternehmen hat grosse Ambitionen im Flugvertrieb.

Der Flugvertrieb befindet sich im Umbruch, was diverse neue Mitspieler auf den Plan ruft. Einer davon ist Celigra – ein blutjunges Unternehmen mit Sitz in Berlin, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Flugsuchmaschinen zu verbessern. Ihr Hauptprodukt heisst Fairplay und ist eine Software, die von allen Flugverkäufern eingesetzt werden kann: den Fluggesellschaften selbst, Metasuch-maschinen, OTAs, Consolidators, Webportalen etc. Für stationäre Reisebüros, die keine eigene Online-Buchungsmaschine haben, stellt Celigra eine Nutzeroberfläche zur Verfügung.

Ilko Samodivkin, CMO von Celigra, stellt klar, dass Fairplay weder ein Reservationssystem noch eine Buchungsmaschine sei, sondern den Nutzern ausschliesslich dabei helfe, den günstigsten Flugpreis zu finden. «Im Vergleich zu den GDS finden wir bis zu 40% günstigere Flugtarife, da unsere Logik nicht 30 Jahre alt ist, sondern ganz neu. In unserem System gibt es weniger Restriktionen als bei den bekannten Suchmaschinen. Wir können auch Preise finden, die in einem anderen Land publiziert wurden, sowie Airlines, Flüge und Tarife kombinieren, wie kein anderer es kann.»

Celigra wolle denn auch keine bestehenden Player im Flugvertrieb ersetzen, sondern vielmehr ergänzen. Obwohl man keinen Cache nutzt, sollen die meisten Ergebnisse in unter einer Sekunde angezeigt werden – und zwar mit Preisen, die auch wirklich buchbar sind, wenn es freie Plätze gibt.

Für den Vertragspartner sollen sich dabei die Kosten für Suchanfragen reduzieren. «Auch wir verlangen einen Betrag pro Anfrage, der aber deutlich tiefer als derjenige der GDS und anderer Suchmaschinen ist. Die Preise bei uns sind differenziert und können bis zu einem Tausendstel Eurocent hinunterreichen. Die Differenz kann einschenken, wenn man bedenkt, dass eine OTA bis zu einer Million Suchanfragen pro Tag verarbeiten muss», erklärt Samodivkin. Auf einer Unternehmenspräsentation rechnet Celigra vor: Weltweilt nimmt die Anzahl Suchanfragen drastisch zu und soll nächstes Jahr bereits die Grenze von zehn Millionen Anfragen pro Minute durchschreiten. Bis 2018 könnten es sogar 40 Millionen sein. Die durchschnittlichen Kosten für eine Suchanfrage seien dabei seit 2011 von 0,009 Cents auf 0,06 Cents gestiegen.

Ob Celigra ihre Versprechen einhalten kann, wird sich erst noch weisen müssen. Auf einen festen Kunden wartet das im letzten Frühjahr gegründete Unternehmen noch; zwei Firmen würden grosses Interesse zeigen. Und irgendwann, wenn alles gut laufe, wage man sich an die «Big Guys» wie Expedia und Co.

SJ