Cornel Küng: «Schritt in die richtige Richtung» (Ausgabe 2008-37)

Amadeus und Sabre mit ersten Stellungnahmen zur EU-Verordnung.

Cornel Küng, Country Manager Switzerland von Amadeus, hat mehr
erwartet: «Auch wenn wir eine vollständige Liberalisierung bevorzugt
hätten, ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Es wäre sinnvoll
gewesen, wenn der gleiche Liberalisierungsgrad wie in den USA auch in
Europa gekommen wäre. In einzelnen Bereichen handelt es sich sogar um
eine neue Regulierung statt eine Deregulierung, zum Beispiel bei den
MIDT-Daten. Uns stört, dass die Vorschrift nicht für alle Anbieter von
Kundendaten gültig ist. Beispielsweise die IATA kann weiterhin Daten
zur Verfügung stellen. Wichtig ist für uns die Neutralität in der
Angebotsdarstellung. Wir begrüssen dies auch, weil dies den Wert des
GDS ausmacht.»

Amadeus ist von der Verordnung speziell betroffen, weil dort immer noch
Airlines am GDS beteiligt sind. «Wir finden die gewählte Formulierung,
wonach von Fall zu Fall beurteilt wird, was die Mutterunternehmen
dürfen und was nicht, gut. Die Details werden noch festgelegt werden
müssen.»

Küng erwartet, dass die Verordnung zu mehr Wettbewerb führen wird: «Wir
sehen positive Aspekte mit mehr Freiheiten. Es wird sich aber zeigen
müssen, für wen das ein Vorteil ist.» Eine Knacknuss wird noch sein,
wie schnell die zusätzlichen Angaben im Display umgesetzt werden
können. «Manchmal ist auch die Umsetzung einer kleinen Änderung sehr
komplex. Jede einzelne Anforderung bedeutet viel Aufwand und grosse
Investitionen unsererseits, wird aber Mehrnutzen für unsere Kunden
bringen. Insbesondere die Inkludierung von Bahnangeboten wird für die
Reisebüros höchst interessant sein für eine neutrale und optimale
Beratung. Die Frage, die sich stellt, ist die nach der Umsetzung in den
Reisebüros. Bahntickets zu verkaufen, ist ja bisher nicht besonders
attraktiv für die Reisebüros, also muss ein Businessmodell gefunden
werden, welches für die Reisebüros stimmt. Bei der Angabe der
CO2-Emissionen ist es wichtig, dass es eine einheitliche Berechnung für
alle GDS geben wird. Das wäre insbesondere für den
Geschäftsreisebereich von grossem Vorteil.»

Die Einschätzung von Martin Cowley, Senior Vice President bei Sabre
Travel Network EMEA: «Obwohl wir enttäuscht darüber sind, dass keine
weitere Klarheit hinsichtlich der umstrittenen
Parent-Carrier-Definition erzielt werden konnte, wird die Debatte
darüber weitergehen, bis wir mehr Klarheit gewonnen haben. Wir sind ob
der starken Unterstützung seitens der europäischen Abgeordneten
zuversichtlich gestimmt, denn sie teilen ganz klar die Bedenken der
Verbrauchergruppen hinsichtlich der mangelnden Eindeutigkeit des
GDS-Verhaltenskodex und der entsprechenden Auswirkungen auf die
europäische Reisebranche.»   

CP