Das Schweigen prioritär Betroffener (Ausgabe 2007-30)

Urs Hirt über die Abstimmung zum Flughafen-Zürich

Von der Abstimmung über die Plafonierungsinitiative und den Gegenvorschlag hängt ab, ob  sich der Flughafen weiter entwickeln kann, oder ob – bei Annahme der Initiative – die Nachtruhe ausgedehnt und die Flugbewegungen reduziert werden müssen.

Die Flughafenbetreiberin Unique betont, sie sei nur für den Betrieb des Flughafens zuständig und könne auch mit weniger Verkehr überleben. Trotzdem wünscht sich Unique ein doppeltes Nein. Auffallend ist, dass sich Josef Felder, CEO von Unique (Flughafen Zürich AG) mit öffentlichen Äusserungen zurückhält und diesen Part lieber der Swiss überlässt. Könnte es sein, dass ihm VR-Präsident Andreas Schmid oder gar die Politik einen Maulkorb verpasst haben? Felder verneint dies klar.

Klar, ohne Wenn und Aber äussert Christoph Franz seine Meinung. Dass er gegen die Initiative ist und beim Gegenvorschlag grösste Bedenken hegt, war vom CEO der Swiss zu erwarten. Er will Abstimmungskampf betreiben, gegen aussen und innen. Er will aufzeigen, wie viel von dieser Abstimmung abhängt. Nicht nur der Flughafenbetrieb, die Operationen der Swiss und aller anderen, Zürich anfliegenden, Airlines sowie die Anbindung der Schweiz an die Welt sind bei einer Annahme der Initiative in Frage gestellt. Fast alle Wirtschaftszweige, insbesondere aber Zulieferbetriebe und der Tourismus ( Incoming und Outgoing), wären betroffen. Ein Abbau von Arbeitsplätzen und wirtschaftliche Nachteile wären die Folge.

Bei dieser Ausgangslage ist es unverständlich, dass sich das B.A.R. (Board of Airline Representatives) als Vereinigung von 68 in der Schweiz vertretenen und tätigen Fluggesellschaften in Schweigen hüllt. Zu den Zielen des B.A.R. gehört laut Homepage «… die Vertretung bzw. Sicherstellung lokaler Interessen der Mitglieder». Man kann sich fragen, was das B.A.R. unter lokalen Interessen versteht, wenn nicht ein möglichst vernünftiges, liberales Betriebsreglement am Flughafen Zürich, das den Mitglieder-Airlines einen einfachen und operationell interessanten Zugang zum Schweizer Markt ermöglicht. Die B.A.R.-Mitglieder sind vom Resultat der Abstimmung direkt betroffen. Dass sich die Vereinigung als unpolitisch bezeichnet und sich deshalb in keiner Weise zur Abstimmung äussern will, wirkt scheinheilig. Etwas mehr Engagement wäre durchaus angebracht. Es handelt sich zwar um ein politisches Thema, nicht minder aber auch um ein wirtschaftliches.