Das Südliche Afrika spannt zusammen (Ausgabe 2016-13)

Das grenzüberschreitende Kaza-Projekt gedeiht. Knackpunkt ist und bleibt aber die Visa-Situation.

Es ist ein äusserst ambitioniertes Projekt, das 2011 ins Leben gerufen wurde: Fünf Regierungen des Südlichen Afrikas spannen zusammen, um ein grenzüberschreitendes Naturschutzgebiet zu realisieren, die Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area oder kurz «Kaza». Das Gebiet erstreckt sich über eine halbe Million Quadratkilometer im Fünfländereck von Angola, Botswana, Namibia, Sam-bia und Simbabwe. 

Herzstück des Projekts ist ein gemeinsames Uni-Visum, welches das Reisen zwischen den fünf Ländern vereinfachen soll. Im Pilotprojekt vom letzten Jahr waren allerdings nur Sambia und Simbabwe dabei. Morris Zororai Mtsambiwa, Executive Director des gesamten Kaza-Projekts, stellt dem Versuch im Gespräch mit TI ein gutes Zeugnis aus: «Von November 2014 bis Dezember 2015 wurden 50000 solcher Visa ausgestellt. Das Abkommen zwischen den beiden Ländern läuft weiter.»

Die anderen drei Länder Angola, Botswana und Namibia seien eingeladen, dem Visa-Verbund beizutreten. «Es ist eine Herausforderung, Meetings mit fünf Regierungen zu koordinieren. Es dürfte noch eine Zeit dauern, aber ich bin überzeugt, dass alle Länder mitmachen werden», sagt Mtsambiwa. 

Neben dem Visa-Projekt werden aber auch diverse touristische Produkte in der Kaza-Region entwickelt. Zu diesem Zweck wurde der private Sektor mit an Bord geholt, der nun unter dem Namen «Kaza Collection» die touristische Erschliessung vorantreibt. «Zentral ist dabei, dass die lokale Bevölkerung miteinbezogen wird und von der Entwicklung profitieren kann», so Mtsambiwa.

Ebenfalls wichtig: Nachhaltigkeit. Deshalb ist auch die deutsche Nachhaltigkeitsinitiative Futouris mit an Bord. Sie ist für das Zertifizierungsprojekt «Kaza Sustainable Lodges» zuständig, in dessen Rahmen sich die beteiligten Parteien auf einen gemeinsamen Standard für nachhaltige Unterkünfte in der Kaza-Region geeinigt haben.

So entstehen beispielsweise touristische Angebote entlang der Tiermigrationsrouten, etwa vom Hwange-Park in Simbabwe nach Makgadikgadi in Botswana oder vom Chobe (Botswana) in den Kafue (Sambia). Kommt das Uni-Visa wirklich zustande, sind solche Mehrländertrips dann auch organisatorisch kein Problem mehr.

SJ