Der grosse Shift (Ausgabe 2016-06)

Spanien, Italien und Portugal gelten als sicher und boomen deshalb bei den ­Buchungen für den Sommer.

Wohin reisen in diesem Sommer all die Menschen, die nicht nach Ägypten, Tunesien oder in die Türkei fliegen? Diverse Anbieter -geben eine klare Antwort: Es findet ein grosser Shift statt nach Süd-, West- und Südosteuropa. Hoch im Kurs -liegen Spanien, Italien, Portugal, Frankreich und Kroatien, aber auch Bulgarien legt zu. 

Auf Mallorca wird es im Sommer turbulent zu- und hergehen. So berichtet der Spezialist Universal Flugreisen von einer stark gestiegenen Nachfrage für Mallorca in den letzten Wochen. «Für Sommer 2016 erwarten wir eine Bettenknappheit auf der Insel», sagt die stv. Geschäftsführerin Silvia Schembri. Der Finca-Vermittler Fincallorca berichtet von «zu erwartenden Engpässen» zwischen Juli und September und einem Buchungsvorsprung von 30% gegenüber Vorjahr. Einen derartigen Run habe man noch nie erlebt. 

Etwas weniger dramatisch sieht es Faustino Díaz Fortuny, Direktor des Spanischen Fremdenverkehrsamts in Zürich. Die Reservationen für alle spanischen Destinationen liefen «bislang normal». Man rechne mit einem leichten Wachstum – auf den Kanaren für das ganze Jahr, auf den Balearen im Frühjahr und Sommer. 

Der Veranstalter Olimar verzeichnet bei den Destinationen Portugal, Spanien und Italien derzeit Pax- und Umsatzzuwächse zwischen 20 und 50%. Extrem nachgefragt seien Madeira und die Azoren. Auf Letzteren seien die Zimmer-Kapazitätsgrenzen teils bereits erreicht. Olimar-Schweiz-Geschäftsführer Werner Bürer beschreibt die Lage gleichzeitig als erfreulich und kompliziert: «Man kann den Kunden nicht so einfach einen 1:1-Ersatz anbieten.» All-inclusive in Portugal? Badeferien in der Toskana? Ein nettes kleines Hotel am Strand in Südspanien? Da müsse man teils falsche Erwartungen korrigieren. 

Der Ferienhaus-Anbieter Interhome verzeichnet für Kroatien, Spanien und Frankreich ein zweistelliges Plus. Bei den Schweizern seien Schweiz, Frankreich und Österreich gefragt. Novasol meldet für Spanien plus 77% insgesamt und plus 39% ex Schweiz. 

Italien-Spezialist Smeraldo Tours freut sich über einen Buchungszuwachs von rund 20%. «Die Leute schätzen die Sicherheit, die Nähe und die Qualität bei Essen und Service», so Produktmanagerin Sarah Brandenberger. Ob der Boom anhält, kann sie – wie ihre Branchenkollegen – nicht sagen.

Ein weiterer Trend: Mehrere Experten sehen Bulgarien als Alternative für günstige Badeferien. Einige Airlines haben ihr Angebot bereits ausgebaut.

SG/UH/EJO