Der neu lancierte Kampf um London-City wird Opfer fordern (Ausgabe 2007-08)

Nach dem Einstieg von British Airways und Air France sind Überkapazitäten vorprogrammiert.

Gleich zwei Airlines greifen ab dem Sommerflugplan Ende März auf der Strecke Zürich- London City die Swiss an. British Airways (BA) hat angekündigt, dass BA Connect diese Route in ihrem Auftrag mit 100-plätzigen RJ-100 (Jumbolino) von Montag bis Freitag vier Mal täglich, am Samstag ein Mal und am Sonntag zwei Mal  bedienen wird. Nach der geplanten Veräusserung von BA Connect an Flybe sollen die Flüge von BA CityFlyer operiert werden. Das one way-Ticket soll ab CHF 109 inklusive aller Taxen und Gebühren angeboten werden.

Nur einige Tage später kündigte Air France (AF) an, Zürich von Montag bis Freitag drei Mal täglich, am Samstag ein Mal (nur ZRH-LCY) und am Sonntag ein Mal (nur LCY-ZRH) mit dem Londoner Stadtflughafen zu verbinden. Zum Einsatz kommen Maschinen des Typs Avro RJ 85 (Jumbolino) mit 95 Sitzplätzen, welche von CityJet (100%ige Tochtergesellschaft) für Air France operiert werden. Gleichzeitig legt AF/City Jet auch eine Verbindung ab Genf nach London-City auf. Damit ist Air France die erste Airline , die ab der Schweiz die 7. Freiheit im Luftverkehr nutzt, wie dies in den bilateralen Abkommen mit der EU vorgesehen ist.

BA will mit dem neuen Service klar Geld verdienen, wie René H. Moser, Verkaufleiter Schweiz, erklärt: «Die Preise sind attraktiv, liegen aber bereits in der Nähe der unteren Limite. Ob sie wegen der Konkurrenz unter Druck kommen, wird sich noch zeigen. Mit den neuen Verbindungen und den vielen Kombinationsmöglichkeiten mit unseren Flügen nach Heathrow und Gatwick haben wir jedenfalls ein abgerundetes Produkt, an dem vor allem auch Corporates stark interessiert sind.»
Die Flüge von Air France/CityJet sind laut Giovanni Foschini (Sales Manager AF Schweiz) noch nicht in den Systemen geladen und die Preise noch nicht bekannt. Air France kannte bis jetzt auf dem Schweizer Markt keine  one way-Tarife. Man darf gespannt sein, ob sich das nun ändern wird. Denn wie BA bietetr auch Swiss, die bisher auf der Strecke Zürich-London City keine Mitbewerber zu fürchten brauchte,  one way-Tarife an.

Swiss bedient die Strecke sieben Mal täglich (Montag bis Freitag), am Samstag drei Mal und am Sonntag zwei Mal. Auf Anfrage von TI erklärt Rudolf Schumacher (Head of Sales Maketing Swiss Schweiz): «Sieben zusätzliche Flüge zwischen Zürich und London, respektive drei zusätzliche von Genf nach London sind tatsächlich etwas viel, daraus resultieren sicherlich Überkapazitäten. Wir werden uns aber auch dieser Herausforderung stellen und unsere Position im Gesamtmarkt Schweiz-London zu verteidigen wissen. Da hilft uns auch unsere gestärkte Position im Heimmarkt Schweiz,  aber auch jene in London. Wir haben bereits heute sehr attraktive Preise im Markt, daher sehen wir grundsätzlich keinen Handlungsbedarf. Auf Grund des Angebotes, wird es aber Auswirkungen auf die Aussteuerung der Flüge geben, das heisst konkret, dass mehr Plätze in den tieferen Preiskategorien zu Verfügung stehen werden. Die Option gezielter, befristeter Preisaktionen behalten wir uns natürlich jeder Zeit vor. Mit unseren RJ100 und RJ85 mit 97 bzw. 82 Plätzen haben wir im Vergleich mit den anderen Anbietern ein sehr gutes, konkurrenzfähiges Produkt.»

Urs Hirt