Detailhandels-Ausbildung: Sind Hürden unüberwindbar? (Ausgabe 2006-49)

Eine Sitzung zwischen SRV und zuständigem Bundesamt schafft Klarheit über die Probleme bei der DHF-Einführung.

Am letzten Dienstag trafen sich in Bern Vertreter des Bundesamts für Berufsbildung und Technologie (BBT) und des Schweizerischen Reisebüro-Verbands (SRV) zur Klärung der gesetzlichen Auflagen bei der Einführung der Ausbildung Detailhandelsfachmann/-frau (DHF), die eine Alternative zur neuen kaufmännischen Grundbildung (NKG) werden soll. Für den SRV nahmen teil: Hans-Jörg Leuzinger (Präsident), André Lüthi (Vorsitzender Kompetenzzentrum Aus- und Weiterbildung), Walter Kunz (Geschäftsführer) und Beat Knecht (Geschäftsstelle).

«Die vom BBT aufgezeigten Punkte stellen erschwerende Umstände und eine grosse Komplexität für die Einführung der DHF dar. Deshalb wollen wir das Projekt nun nochmals einer Machbarkeitsstudie unterziehen. Ein definitiver Entscheid zur Einführung wird an der nächsten Sitzung des Vorstands des SRV im Januar 2007 fallen», so Lüthi.

Positiv für die Branche: Das BBT hat grundsätzlich nichts dagegen, wenn in der Branchenkunde die NKG- und die DHF-Klassen zusammengelegt werden. Lüthi erklärt: «Allerdings müssten wir die NKG der DHF anpassen und nicht umgekehrt, wie wir das geplant haben.» Die üK-Fenster – Zeiten, an denen die überbetrieblichen Kurse durchgeführt werden können – sind bei der Detailhandelsausbildung fix. Nochmals Lüthi: «Diese üK-Fenster der DHF sind mit den Kantonen abgesprochen und laut BBT unumstösslich. Würden wir die Bedingung des BBT annehmen, müsste jede einzelne Region die üK-Termine auch für die NKG-Lernenden diesen DHF-Fenstern anpassen, was wohl ein grösseres Problem für uns darstellt.»

Ein weiteres Problem betrifft die Prüfungsrelevanz. Von den 232 in der Branchenkunde unterrichteten Lektionen dürfen bei der DHF nicht wie bei der NKG alle, sondern nur 90 geprüft werden, und dies erst noch in drei Blöcken
mit je einer Zwischennote und nicht wie bei der NKG am Schluss der Ausbildung. «Diesen Gap von über 140 Lektionen wollten wir unbedingt vermeiden», sagt Lüthi.