Deutliche Signale für und gegen Reisebüros (Ausgabe 2006-37)

Norman C. Bandi über die Studien von SRV/CS und Elvia

Noch keine Ferien für die Reisebüros – trotz guter Konjunktur. So lautet das gemeinsame Fazit von Schweizerischer Reisebüro-Verband (SRV) und Credit Suisse (CS) bzw. Elvia Reiseversicherungen zu ihren repräsentativen Studien über den «Reisemarkt Schweiz» oder das «Buchungs- und Reiseverhalten der Schweizer».

Doch was bringt diese drei Institutionen zu diesem Schluss? Schliesslich zeigt der Trend bei der retrospektiven Umfrage von SRV und CS wie bereits im Vorjahr nach oben. Die Reisebüros konnten sich 2005 gegenüber 2004 in allen Belangen steigern. Vor allem die Rendite von 2,1% gibt Anlass zur Freude, obwohl sie im Vergleich mit anderen Branchen nach wie vor bescheiden ist. Doch im Vergleich zu den Vorjahren kann sich die Rentabilität der Wiederverkäufer sehen lassen.

Nach 9/11 haben sich die verbliebenen Reisebüros einigermassen gefangen und auf die neuen Verhältnisse ausgerichtet. Aufgrund der sinkenden Umsätze von 2001 bis 2003 mussten die Kosten reduziert und das Personal gestrafft werden. Das sind zwar Schattenseiten, doch seit 2004 sind diese Massnahmen mehr als hilfreich beim Weg zurück auf die Sonnenseite. Die Tendenz für dieses und das nächste Jahr zeigt laut SRV und CS zudem nach oben.

Aber vier traurige Erkenntnisse liefert die Studie «Reisemarkt Schweiz» gleich selbst: 1. Die Konkursrate ist 2005 auf beinahe 2% gestiegen. Das heisst, die Bereinigung ist weiterhin voll im Gang; 2. Es gibt weniger fachlich kompetentes Personal, was extrem viele Reisebüros als schwach bis stark negativ bewerten; 3. Die Zahl der Lehrstellen ist nochmals deutlich gesunken. Sprich: Es mangelt an qualifiziertem Nachwuchs; 4. Im Branchenvergleich ist das Lohnniveau nach wie vor tief, was zu einer Abwanderung in andere Industrien führt.

Deutliche Signale liefert ebenfalls die Momentaufnahme der Elvia – aufgrund des Trends, mehr im Netz zu buchen, leider mehr gegen als für den Wiederverkauf. «Selbstorganisierer» und «Internetbucher» bringen es auf über die Hälfte aller Nennungen. Während die Reisebürokunden unter einen Drittel fallen.

Dafür überzeugt diese bei ihrer Reisebürowahl die Qualität. Weshalb SRV, CS und Elvia an
eine Zukunft der Wiederverkäufer glauben. Sie müssen sich einfach deutlich vom Internet abheben. Dann liegen bestimmt wieder mal Ferien für unsere Reisebüros drin.