Die Igur kämpft für gute Konditionen – und gegen GDS-Gebühr (Ausgabe 2015-34)

Die Interessensgemeinschaft unabhängiger Reisebüros existiert schon seit 22 Jahren.

Für unabhängige Reisebüros ohne jegliche Kooperationen wird es immer schwieriger, gewinnbringend zu operieren. Quasi unter dem Motto «Gemeinsam sind wir stärker» gibt es deshalb eine Vielzahl von Organisationen, denen sich Reisebüros anschliessen können. Dies reicht von den grossen Verbänden und Vereinigungen wie SRV, STAR oder TPA über die mittelgrossen Zusammenschlüsse wie TTS oder TWD bis zu den kleinen, etwas loseren Kooperationen.

Zu letzterer Gruppe gehört auch die Igur, die Interessensgemeinschaft unabhängiger Reisebüros. Wie so oft wurde die Gemeinschaft gegründet, um gemeinsam einkaufen zu können. In den frühen 90er-Jahren bezogen diverse Reisebüros bei Thomas Nussbaumer vom gleichnamigen Burgdorfer Reisebüro ihre IATA-Tickets. Nussbaumer hatte dann die Idee, dass man sich zu einer unabhängigen Einkaufsgruppe zusammenschliesst. So wurde am 30. Januar 1993 die «Nussbaumer Gruppe» mit zwölf Reisebüros gegründet, aus der später dann die Igur hervorging. 

Heute besteht die Gemeinschaft aus acht Kernmitgliedern (siehe Box) mit Schwerpunkt in der Region Bern sowie weiteren Passivmitgliedern. Eine klassische Struktur mit Vorstand, Statuten etc. gibt es nicht. «Wir sind lose und basisdemokratisch organisiert und treffen uns zwei- bis dreimal pro Jahr zu einer Sitzung», erklärt Natalie Dové von Nussbaumer Reisen Burgdorf, die denn auch nicht als Sprecherin oder gar Präsidentin bezeichnet werden will. «Jeder hat innerhalb der Igur seine Aufgaben und bringt seine Qualitäten ein. Je nach Vertrag oder Thema übernimmt der beste Mann oder die beste Frau die Leitung.»

Und solche Themen gibt es momentan durchaus. Auch die Igur plant Massnahmen gegen die GDS-Gebühr der Lufthansa-Gruppe. «Es geht um die Umverteilung der Flüge zu anderen Airlines, die Unterstützung von Protestaktionen, Infos zu den Absichten der LH-Group auf unseren Websites etc. Ausserdem suchen wir persönliche Gespräche mit den Kunden und möchten sie dazu bewegen, ihre Kundendaten nicht den Airlines zu überlassen», so Dové.

Ansonsten geht es um die klassischen Vorteile einer Reisebüro-Gemeinschaft. Man handelt möglichst attraktive Verträge mit den Leistungsträgern aus, verschafft sich mehr Gehör dank Auftritten in der Gruppe, tauscht sich aus und entwickelt Verkaufsstrategien. 

Welche Kriterien für eine Aufnahme eines neuen Büros gelten, gibt die Igur nicht im Detail bekannt. Klar ist aber: Am Ende benötigt es die Zustimmung aller Mitglieder, um dabei sein zu können.

SJ