«Die letzten Jahre waren nicht immer einfach» (Ausgabe 2016-15)

Der Griechenland-Spezialist Laros Reisen setzt sich seit 30 Jahren im Schweizer Markt durch. Zum Erfolgsrezept gehört ein riesiges Beziehungsnetz vor Ort.

Die Geschichte des Griechenland-Spezialisten geht eigentlich ins Jahr 1975 zurück. Damals lernte Yolanda Labaras ihren Mann Georgios kennen, der auf der griechischen Insel Paros seinen 32 Monate langen Navy-Dienst absolvierte. «Zum Glück traf ich ihn in seinem letzten Dienst-Monat», sagt die heute 61-Jährige und schmunzelt. Georgios Labaras, der später ein Hotelmanager-Praktikum auf einem Kreuzfahrtschiff in Griechenland machte, ging in die Schweiz, um Deutsch zu lernen. «Und um herauszufinden, ob sie kochen kann», fügt er an und lacht. 

Dass sie einst ein Reisebüro eröffnen würden, war nicht auf der To-do-Liste der erlernten Sozialpädagogen. Yolanda Labaras arbeitete bis ins Jahr 1984 in der Frühförderungen für sehbehinderte Kinder – der 62-jährige Georgios war bis vor kurzem auch als Bereichsleiter in einem Heim für sozial verhaltensauffällige Kinder tätig. In den 1980er-Jahren kam der Wunsch auf, sich selbstständig zu machen. 1986 verkauften die Labaras ihre ersten Reisen nach Paros und Tinos, zuerst von zu Hause aus, 1988 eröffneten sie ein Reisebüro in Aesch. «Heute haben wir 52 Inseln im Programm», sagt Yolanda Labaras, die übrigens auch Griechisch spricht. 

Seit 30 Jahren behauptet sich das Ehepaar nun mit eigenen Produkten in diversen Katalogen im Schweizer Markt. Und das mit der Destination Griechenland, die seit den Olympischen Spielen eine Krise nach der anderen erlebt. Das Erfolgsrezept? «Wir haben eine tolle Organisation und sind unserem Leitfaden treu geblieben», sagt sie. Konkret: «Wir machen unsere Heimat einer Kundschaft zugänglich, die die Ursprünglichkeit des Landes und den Kontakt zu den Einheimischen sucht und zwar abseits vom Massentourismus.» Sie hätten inzwischen ein riesiges Beziehungsnetz in Griechenland, würden jeden Hotelier und Reiseleiter kennen, mit Vertragstaxifahrern zusammenarbeiten und über 30 Vertretungen in Griechenland verfügen, sagen die Labaras. 

«Es braucht natürlich auch sehr viel Fleiss. Die letzten Jahre waren nicht immer einfach», betont Georgios Labaras. Das 2014 sei sehr gut gelaufen, 2015 habe das Geschäft stagniert. «Zum Glück haben wir eine sehr grosse Stammkundschaft, die sich auch heute nicht von der Flüchtlingskrise beirren lässt», fügt seine Frau an. Der Buchungsstand sei deshalb ähnlich dem letzten Jahr. 

Der Fleiss der beiden zahlt sich auf jeden Fall aus: Während vor 15 Jahren das Retailing über die Hälfte des Umsatzes ausgemacht hat, dominiert heute mit 70% das eigene Produkt. Und wenn die Labaras nicht gerade ihre Reisen verkaufen, liegen sie selber an den Stränden Griechenlands. 

Erna Jonsdottir