«Die LH Group hat grossen Respekt vor der Leistung der Swiss» (Ausgabe 2016-05)

Seit Montag hat die Swiss einen neuen CEO. Vorgestellt wurde Thomas Klühr der Öffentlichkeit bereits drei Tage zuvor bei der Erstlandung der «Triple Seven».

Am letzten Freitag präsentierte Swiss nicht nur ihre Boeing 777, auch der neue CEO Thomas Klühr hatte seinen ersten Auftritt. Übers Swiss-Geschäft wollte und durfte Klühr, der bisher für die Lufthansa den Hub München verantwortete, noch nicht sprechen – schliesslich trat er seine neue Stelle erst drei Tage später offiziell an. 

Herr Klühr, ein riesiger Event zu Ihrem Stellenantritt, das gibt’s nicht alle Tage.

Das ist wirklich einzigartig, und das gesamte Swiss-Team hat da super Arbeit geleistet. Ich hoffe aber, dass sich das Konzept «neues Flugzeug = neuer CEO» nicht weiterzieht – schliesslich erhalten wir ja bereits im Sommer die neue C-Series (lacht).

Wie beurteilen Sie die Bedeutung der «Triple Seven»?

Für die Swiss ist es ein grosser Schritt nach vorne, die Performance ist besser als beim Airbus A340. Und für mich ist es natürlich toll, gleich mit einem neuen, wettbewerbsfähigen Flugzeug meine neue Stelle antreten zu können.

Welche Herausforderungen sehen Sie auf Sie zukommen?

Ich habe grossen Respekt vor der Anzahl Projekte, die bei Swiss zurzeit laufen. Die Boeing 777, die C-Series, die Umstellung auf das neue Passenger Service System … 2016 wird ganz im Fokus der Implementierungen stehen.

Sie gelten nicht als Showman, sondern als stiller Arbeiter im Hintergrund – und Sie wurden als «Sparfuchs» bezeichnet. Wie beurteilen Sie diese Einschätzung?

Klar, das Kostenmanagement gehört immer zu einer Manager-Position. Aber das wird nicht reichen, man muss das Unternehmen auch entwickeln. Und was den stillen Arbeiter angeht – diese Meinung teile ich.

Sie waren zuletzt in München tätig. Welchen Bezug haben Sie zur Schweiz?

Bislang keinen, auch wenn ich die Entwicklung der Swiss aus München immer verfolgt habe und die Airline innerhalb des Konzerns oft als Benchmark gilt. Aber die Schweiz ist ein wunderbares Land; wir sind nun hierher gezogen und freuen uns, es kennenzulernen.

Wie wollen Sie als Deutscher ohne Bezug zur Schweiz denn die «Swissness» der Airline sicherstellen?

Man muss nicht in der Schweiz aufgewachsen sein, um nachvollziehen zu können, wie wichtig die Eigenständigkeit für die Swiss ist. Mir ist bewusst, dass dies in der Schweiz ein grosses Thema ist. Wir werden weiterhin die Swissness mit den Stärken des Konzerns verknüpfen. Und was hier in der Schweiz vielleicht nicht so bekannt ist: Die Zentrale der Lufthansa Group hat grossen Respekt vor der Leistung der Swiss. Es ist kein Zufall, dass Schlüsselbereiche wie etwa das Ertragsmanagement künftig aus der Schweiz heraus geführt werden.

SJ