«Die totale Sicherheit gibt es nicht» (Ausgabe 2015-47)

Liliane Rotzetter über die derzeitige Lage für Besucher in Paris.

Wie haben die Kunden nach den tragischen Anschlägen in Paris reagiert? Wie viele Reisen wurden annulliert, bzw. umgebucht? 

Die Kunden fragen uns nach Empfehlungen und ob Sehenswürdigkeiten und Metro/RER geöffnet, beziehungsweise im Einsatz sind. Bis dato wurden rund fünfzig Buchungen, insbesondere für Abreisen im November und Dezember, annulliert. Allerdings wurden am Sonntag und Montag aber auch wieder gegen zwanzig Neubuchungen für Paris getätigt.

Was raten Sie Touristen, die sich zurzeit in Paris aufhalten und denen, die in den nächsten Tagen ihre gebuchte Reise antreten möchten?  

Die Menschen demonstrieren am meisten Solidarität, wenn sie die Stadt nicht meiden und die vielen Pariser, welche vom Tourismus leben, nicht noch zusätzlich bestrafen. Paris ist und bleibt einer der schönsten Städte Europas und man sollte sich das Reiseerlebnis jetzt gerade erst recht nicht beeinträchtigen und vermiesen lassen. 

Unser Vertreter vor Ort begrüsste am Dienstagmorgen eine Gruppe aus der Schweiz. Sein Fazit lautet, dass das Leben normal weitergehe und touristische Besucher abgesehen von verstärkten Sicherheitsmassnahmen nichts bemerken würden. Zudem meinte er, es sei so ruhig in der Stadt wie es in einer Grossstadt nur sein könne.

Präsident François Hollande will den ausgerufenen Ausnahmezustand für drei Monate beibehalten. Welche Auswirkungen hat dieser im Hinblick auf den Tourismus? 

In und um die wichtigsten touristischen Hotspots sowie in Metro/RER ist die Präsenz von Polizei und Sicherheitskräften verstärkt worden und es kommt punktuell zu genaueren Eingangs-Checks von mitgeführten Taschen und Rucksäcken. Der Ausnahmezustand beinhaltet auch die vermehrte Überprüfung von Autos oder Lastwagen sowie Untersuchungen in bestimmten Quartieren in diversen französischen Städten. Davon kriegen die touristischen Besucher aber gar nichts mit. 

Wie beurteilen Sie die derzeitige -Sicherheitslage vor Ort? 

Die Sicherheitsvorkehrungen wurden massiv erhöht. Die totale Sicherheit gibt es aber nicht, weder in Paris noch sonst wo in Europa oder der Welt. 

Wie schätzen Sie nach den vergangenen Anschlägen die künftige Entwicklung des Tourismus von Paris ein?  

Kurzfristig gehen wir von einem leichten Rückgang der Nachfrage aus; mittelfristig wird sich dies wieder erholen. Im kommenden Jahr findet zudem die Fussball-EM, der drittgrösste Sportanlass der Welt, in Frankreich statt. 

JW