Direct Connect ist auf dem Vormarsch (Ausgabe 2016-11)

Die Lufthansa Group präsentiert diverse neue Direct-Connect-Partner. Die Flugbroker sind noch skeptisch.

Immer mehr B2B-Partner der Lufthansa-Gruppe nutzen die Direktanbindung, ein wichtiger Pfeiler in der neuen Distributionsstrategie der Airline. Der deutsche Ticket-Consolidator Aerticket und der FTI-Ticketshop haben die neue Lösung bereits implementiert, neu gehören auch L’Tur und der dynamische Paketierer Vtours dazu. TUI und HRG arbeiten an einer Lösung, und mit Thomas Cook besteht diesbezüglich ein «konstruktiver Austausch», wie Lufthansa-Verkaufs-chef Jens Bischof an der ITB Berlin verkündete. 

Wie sehen die Schweizer Broker die Direct-Connect-Entwicklung? «Ich sehe da im Moment noch keine Vorteile», sagt Marcel Herter von Hotelplan Suisse, «man spart sich mit der Nutzung des Alternativ-GDS Farelogix oder einer Direktanbindung zwar die Distribution Cost Charge der Lufthansa-Gruppe von CHF 16, die Anbindung ist dafür aber abwicklungstechnisch ineffizient und damit sehr teuer.» Direktanbindungen dürften aufgrund der notwendigen IT-Ressourcen sowieso nur für grosse und «technologisch fitte» Player ein Szenario sein.

Bei TUI Suisse ist gemäss Andreas Cossalter die Nachfrage nach Direct-Connect-Buchungen noch nicht wirklich da. «Aber das wird sich ändern, wenn die Airlines anfangen, nicht mehr alle Kanäle mit denselben Inhalten zu beliefern.» Auch für Kuoni Schweiz wird Direct Connect früher oder später ein Thema sein, da die neue Lösung von Aerticket den Druck auf die anderen deutschen Broker erhöhen wird – unter anderem auf jenen der Kuoni-Mutter DER Touristik. 

FTI hat die Lösung schon seit September implementiert. «Für uns ist der administrative Aufwand im Moment noch höher als in den GDS, aber das wird sich einpendeln. Und das Reisebüro spürt keinen Unterschied», erklärt Ticketshop-Chef Maik Gruba. In der Schweiz, einem eher traditionellen Buchungsland, werde die Direct-Connect-Lösung erst vereinzelt genutzt, obwohl man sich damit die 16-fränkige GDS-Gebühr der Lufthansa-Gruppe sparen könnte. «Wir stellen kein konkretes Gegensteuern fest», so Gruba.

SJ