Dresden leidet unter Pegida (Ausgabe 2015-49)

Die Übernachtungszahlen sind in den ersten acht Monaten des Jahres rückläufig, wobei besonders die Deutschen die Hauptstadt Sachsens meiden.

Das Städtereiseziel Dresden leidet. Durch die rechtsgerichteten Pegida-Demonstrationen, die im Zuge der Flüchtlingsbewegung wieder aufgeflammt sind, hat die ostdeutsche Stadt an Attraktivität eingebüsst. Für Dresden ist das besonders hart, konnte man doch im letzten Jahr einen touristischen Rekord mit 4,44 Mio. Übernachtungen und einem Wachstum von 7,6% gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Nun muss Dresden nach sechs Wachstumsjahren erstmals Rückgänge bei den Übernachtungszahlen verkraften. «Im Zeitraum von Januar bis August 2015 müssen wir ein Minus von 2,6% gegenüber dem Vorjahr hinnehmen», erklärt Bettina Bunge, Geschäftsführerin von Dresden Marketing. «Fremdenfeindliche Äusserungen im Rahmen der Pegida-Demonstrationen haben dem Image Dresdens und dem Privat- und Geschäftsreiseverkehr geschadet, insbesondere im Inland.» Hier wird ein Minus von 4,0% angegeben. 

Einreisen aus dem Ausland gleichen das Minus etwas aus. «Aus dem Ausland konnte von Januar bis August ein Zuwachs von 3,6% verzeichnet werden», so Bunge. Seit Jahren sei die Schweiz ein wichtiger Volumenmarkt für Dresden. «Im vergangenen Jahr war die Schweiz sogar der wichtigste Auslandsmarkt für Dresden mit 78612 Übernachtungen. Dies entspricht einem Zuwachs von 8,5% gegenüber Vorjahr.» Und auch für Januar bis August konnten bereits wieder 50781 Übernachtungen gezählt werden (+2,2%). 

Ziel bis Ende Jahr ist, das Volumen des letzten Jahres von über 4 Mio. touristischen Übernachtungen wieder zu erreichen. Dafür wird nicht nur eng mit der Deutschen Zentrale für Tourismus und den Schweizer Anbietern zusammengearbeitet. Das Stadtmarketing versucht, im Dialog mit Medien, Besuchern und Partnern ein realistisches Bild zu vermitteln. «Die Mehrheit der Einwohner steht für eine tolerante und weltoffene Stadt», erklärt Bunge, «wir kümmern uns um die Sorgen potenzieller Gäste oder leiten diese an städtische Stellen weiter.» Zusätzliche Gelder hat Dresden Marketing vom Oberbürgermeister erhalten, um für die kommende Weihnachtszeit zusätzliche Werbung im Rahmen der Kampagne «Dresden. Gibt dem Winter Glanz» zu realisieren, um die Delle, die durch die Pegida-Bewegung und nun auch durch die Verunsicherung im Nachgang der Anschläge in Paris entstanden ist, möglichst wieder auszugleichen.

Nathalie de Regt