«Es wird natürlich nicht einfach» (Ausgabe 2006-36)

Legends Travel ist ein neuer Spezialist für den Indischen Ozean, mitsamt eigenem Reisebüro.

Im ehemaligen Tarom-Büro im Zürcher Englischviertel wird noch gemalt und eingerichtet. Eine Logowand und die Anschrift sind allerdings bereits angebracht. Hier wird am 15. September das Büro von Legends Travel eröffnet – ein Reisebüro mit einem Büroteil für das Tour Operating.

 

Hinter Legends Travel stehen Andy Wehrli (ex Geschäftsführer Soleytours) und Daniel Stöckli (bis 13. Oktober Geschäftsführer Airpass). Ihr Ziel: einen kleinen, feinen Spezialisten für den Indischen Ozean aufzubauen. Später sollen auch Südafrika und Arabien zum Angebot stossen. Im neuen Büro hat es Platz für fünf Arbeitsstationen …

 

Legends Travel war ursprünglich die Idee von Andy Wehrli, der sich selbständig machen wollte und bereits im Juni einen Handelsregistereintrag unter diesem Namen vornahm. Stöckli, der bei Airpass kündigte, ohne über seine berufliche Zukunft im Bild zu sein, kam im Juli mit Wehrli ins Gespräch. Man wurde sich schnell einig, gemeinsam Wissen und Kontakte in die neue Gesellschaft einzubringen.

 

Bereits unterzeichnet sind die IT-Verträge (Flugreservation über Amadeus, TO und Backoffice mit Tourdata) sowie die Verträge mit den Receptives: Exclusive Island (Mauritius), Mason’s Travel (Seychellen), Connections (La Réunion). Auf den Malediven wird auf einen Receptive verzichtet.

 

Im Herbst 2007 soll das Programm auch in einer französischen Version verfügbar sein. Vielleicht nimmt Legends dann auch am TTW teil – dieses Jahr verzichtet man darauf.



Ist die Eröffnung eines weiteren TOs für den Indischen Ozean kein Risiko?

DANIEL Stöckli: Es ist uns klar, dass es nicht einfach wird. Aber wir bringen viel Erfahrung mit ein und hatten auch keine Probleme, Betten in den von uns angebotenen Destinationen zu finden. An den Verträgen mit den Airlines sind wir noch dran. Aber wir erhalten Verträge von allen Partnern, deren Produkte wir anbieten wollen. Das Angebot, das im November lanciert wird, steht zum grössten Teil.



ANDY Wehrli: Auch für das Retailing sind die Chancen gut. Im näheren Umkreis gibt es kein Reisebüro. Da hat es bestimmt Kundenpotenzial.

Stöckli: Die Märkte wachsen auch, nicht zuletzt aufgrund neuer Hotelkapazitäten. Aus der Schweiz verzeichneten etwa die Seychellen bis Juli ein Wachstum von 8% gegenüber Vorjahr.



Wessen Angebote werden in Ihrem Reisebüro verkauft?

Stöckli: Wir sind daran, Codes einzuholen. Wir werden Angebote eines grossen Schweizer Reiseveranstalters sowie diejenigen zahlreicher Spezialisten führen. Kleine Spezialisten sollten sich gegenseitig im Wiederverkauf unterstützen.

Wehrli: Grundsätzlich wollen wir aber unsere eigenen Produkte verkaufen, also auch als Reisebüro ein Spezialist für den Indischen Ozean sein. Wir rechnen mit 20% Fremdvertrieb und 80% Eigenvertrieb. Allgemein soll das Umsatzverhältnis 50:50 sein zwischen Retailing und Tour Operating, wozu wir auch den Internet-Vertrieb zählen.



Wie wichtig ist das Internet?

Wehrli: Das Internet ist ein TO-Tool.

Es wird eine Buchungsmöglichkeit geben, bei der die Benutzer ihre Wünsche anbringen können und dann spezifische Vorschläge erhalten. Zudem werden «Special Interests» wie Angebote für Honeymooner, Familien, Golf, Spa und mehr ausführlich dargestellt.



Ihr Angebot gibt es auch auf einer CD. Welche Bewandtnis hat es damit?

Stöckli: Auf dieser CD wird unser Angebot, das als Broschüre zunächst 16 Seiten umfassen wird, viel breiter dargestellt. Sie wird an Reisebüros, aber auch an Direktkunden – zunächst aus dem Raum Zürich – versandt. Das ist kostengünstig und ohnehin die Katalogform der Zukunft.



Wie wichtig ist der Vertrieb über andere Reisebüros?

Wehrli: Wenn das Programm vorliegt, werden wir den Reisebüros unser Produkt präsentieren. Über die Kommissionierung haben wir uns noch keine Gedanken gemacht.

Stöckli: Wir werden sicher primär unabhängige, kleinere Reisebüros angehen.



Besteht eine Kundengeldabsicherung?

Stöckli: Noch nicht, aber wir sind dran und werden sicherlich eine haben. Finanziell ist alles geregelt. Vermutlich nehmen wir die Lösung STS.



Jean-Claude Raemy