Fachgruppe Flug setzt sich für freiwillige BSP-Lösung ein (Ausgabe 2007-20)

Zwangsmassnahmen wären kontraproduktiv, so Marcel Hausheer.

Mit dem Vorstoss der Airlines nach einer wöchentlichen BSP-Belastung wurde der Reisebüro-Verband (SRV) erstmals im letzten Sommer an einer APJC-Sitzung (Agency Programme Joint Council) konkret konfrontiert. Laut Marcel Hausheer, Vorsitzender der Fachgruppe Flug beim SRV, wurde das Begehren damals vorgestellt.

Seither ist das Thema bei den Treffen zwischen dem Ausschuss des B.A.R. (Board of Airline Representatives) und dem SRV sowie in den bilateralen Gesprächen zwischen dem Verband und der Swiss-Spitze immer wieder thematisiert worden. Dank der Kontakte zur ECTAA (Group of National Travel Agents’ and Tour Operators’ Associations within the EU) sei auch schnell klar geworden, dass dies kein isoliertes Thema für die Schweiz sei.

Die Haltung ist eindeutig. «Die Fachgruppe und damit der SRV sind klar gegen einen zwingenden Übergang zu einer wöchentlichen Regulierung. Diese Haltung ist die einzig mögliche, da auch in der Agenten-Gemeinde keine einheitliche Meinung besteht. Wir sind auch überzeugt, dass in diesem Falle vor allem bei den grossen Geschäftsreisen-Anbietern die Umorganisation am markantesten sein wird.»
Hausheer weiter: «Dabei geht es um solch grosse Geldströme, dass sich der SRV ausserstande fühlt, für eine ganze Branche – also auch IATA-Agenten, die nicht SRV-Mitglieder sind – einen so einschneidenden Vertrag einzugehen. Statt einer Gesamtlösung für die Branche in Form einer zwingenden Vereinbarung zwischen der IATA/BSP und dem SRV sollten bilaterale Lösungen zwischen den einzelnen Agenturen und der IATA/BSP angestrebt werden.»

Für gewisse Agenten sieht der SRV in einer wöchentlichen BSP-Belastung auch Vorteile. «Wir können uns gut vorstellen, dass mit einer deutlichen Reduktion der Bankgarantie, oder gar dem Wegfall, einigen Agenten gedient wäre und diese freiwillig und gerne auf eine wöchentliche Regulierung eingehen würden, was heute ja schon von gut 20% der Agenten gemacht wird. Deshalb haben wir sowohl die Airlines über den B.A.R. als auch Claudio de Salvo von der IATA ermuntert, die Agenten mit einem interessanten Angebot auf freiwilliger Basis zu dieser Lösung zu bringen. Beide Seiten versprachen, in diese Richtung zu wirken», erklärt Hausheer.

Grundsätzlich ist das Thema ein Problem der Liquidität. Klaffen die Zahlungsfristen zwischen der IATA/BSP und dem Agenten einerseits sowie zwischen dem Agenten und dem Kunden andererseits auseinander, dann seien massive Liquiditätsprobleme vorprogrammiert. Hausheer glaubt, dass bei
einem Agenten mit sehr hohem Anteil an Kreditkarten-Belastungen beim Kunden der Einfluss auf den Cash-flow minimal wäre. Bei grossen Geschäftsreisen-Anbietern seien 30 Tage Zahlungsfrist eher die Regel als eine Belastung über die Kreditkarte. Eine Anpassung der Abkommen mit diesen Kunden wäre mit langwierigen Verhandlungen verbunden.

Wie geht es nun weiter? Hausheer glaubt, dass der Vorstoss wohl noch einige Zeit auf der Traktandenliste figurieren wird. Er ist überzeugt, dass die IATA/BSP genügend Anreize für die Agenten schaffen kann und wird, um diese freiwillig auf die wöchentliche Regelung umschwenken zu lassen.
«Es wäre ungeschickt, wenn sich die IATA/BSP für eine einseitige Inkrafttretung entscheiden würden. In den letzten zwei Jahren wurde das Verhältnis zwischen Airlines und Agenten umgebaut – nur das Regelwerk wurde noch nicht angepasst. Es wäre daher mehr als störend, wenn wir wieder mit einer Zwangsmassnahme geknechtet würden und ich bin mir nicht sicher, ob dies allenfalls Reaktionen auslösen würde, die niemand so haben will», sagt Hausheer.   

Urs Hirt