«Flex Fund» soll für Entspannung sorgen (Ausgabe 2015-39)

American Airlines sucht neue Wege in der Zusammenarbeit mit Consolidators und Firmenkunden.

Die Beziehung zwischen Airlines und Reisebüros bleibt angespannt. Für Kummer sorgen diverse Gebühren, welche die Fluggesellschaften den Retailern aufbürden, meist in Form von Agent Debit Memos (ADM). American Airlines versucht mit dem Pilotprojekt «Flex Funds» nun einen neuen Weg. Grosskunden wie Consolidators oder Firmen erhalten jedes Jahr ein Budget, von dem ADM und sonstige Aufwendungen abgezogen werden. Die Höhe des Budgets hängt vom erzielten Umsatz bei der Airline ab.

Der Agent kann in einem System seinen Kontostand einsehen – vorerst in den USA, während man in Europa noch die AA-Büros kontaktieren muss. In der Schweiz läuft der Testbetrieb, «mit globalen Firmenkunden», so Corporate Sales Manager Alexander Scholer. Die Rückmeldungen seien positiv. Innert sechs Monaten soll das System flächendeckend eingeführt werden.Bei den Schweizer Consolidators, die neben den Firmenkunden am stärksten betroffen wären, findet das Projekt Zustimmung. «Ein solches Modell wäre sehr begrüssenswert», findet Patrick Stomeo, Manager Purchasing&Production Ticketxpress (Hotelplan), «wir haben dies den Airlines schon vorgeschlagen. Dass wir mit einem bestimmten Betrag haushalten können, würde vieles vereinfachen.»

Für Marc Zinniker, Head Flight Procurement bei Kuoni Schweiz, könnte man damit dem Problem entgegenwirken, dass die Airlines Kompetenzen zentralisieren und die Schweizer TOs deshalb weniger Gewicht haben. Bestimmte Fluggesellschaften bewirtschafteten bereits einen solchen «Topf», allerdings für alle Partner gemeinsam. «Überspitzt gesagt: Wenn die Mitbewerber acht Monate lang den Goodwill aufbrauchen und wir im September einmal einen Waiver brauchen, heisst es, ‹Sorry, das Kontingent ist erschöpft.› Mit dem Flex Fund wäre es fairer», so Zinniker. Stören würde es ihn höchstens, wenn ein solcher Fund auf Kosten des Marketing-Budgets ginge. 

Andreas Cossalter, Senior Manager Flight Center bei TUI Suisse, kennt ähnliche Ansätze von anderen Airlines. «Es wird dann spannend, wie hoch die Beträge sind, die vom Fund abgebucht werden. Und wünschenswert wäre, wenn wir das nicht über Funds klären müssten, sondern die Kulanz von früher erhielten. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.»

SJ