Frontalangriff auf Easyjet (Ausgabe 2007-02)

Urs Hirt zum Effort von Swiss am EuroAirport

Die Geschichte der Swiss am EuroAirport war in den letzten Jahren von einem Rückzug sondergleichen geprägt. Von 35 Zielen im Sommer 2002 bedient sie seit Winter 2005/2006 bis heute gerade mal noch vier Destinationen. Parallel dazu nutzte Easyjet die sich bietende Chance, entwickelte sich innert kürzester Zeit zum wichtigsten Carrier am Dreiländer-Flughafen und hat heute bereits vier Maschinen am EuroAirport stationiert.

Das Potenzial in der Regio TriRhena scheint vorhanden zu sein. Da gibt es den prosperierenden Lebens- und Wirtschaftsraum mit 2,3 Millionen Einwohnern und einem überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum. Im Umkreis von einer Autofahrstunde wohnen gar über vier Millionen potenzielle Kunden, die für das Flugangebot ab Basel in Frage kommen. Das hat die Swiss erkannt. Sie will es nochmals wissen und am EuroAirport massiv verlorene Marktanteile zurückholen.

Ab Montag präsentiert Swiss ein Flugangebot ab Basel, das den Glauben an diese Region und den Willen zum Erfolg unterstreicht: Zu den bisherigen vier Swiss-Zielen London, Amsterdam, Brüssel und Zürich und den vier Codeshare-Destinationen Düsseldorf, Frankfurt, München (alle LH) und Wien (AUA) kommen sechs neue Ziele dazu, die alle von Swiss bedient werden. Das Star Alliance Check-in im neuen Terminal 4, die dedicated Star Alliance Gate Area und die einzigartige Swiss Lounge stellen weitere Anreize dar.

Das wohl wichtigste Argument in den Augen der Kunden dürfte aber der Preis sein. Hier tritt Swiss mit einem Kampfpreis von 99 Franken für einen «all inclusive return fare» an und lanciert damit einen Frontalangriff auf Easyjet. Dass zu Beginn rund 30 bis 40 Prozent der Sitze zu diesem Preis erhältlich sein sollen und gleichzeitig das gesamte Leistungspaket wie Meilensammeln, Kombinierbarkeit der Flüge und Tarife via Zürich, Sitzplatzreservation, kostenlose Verpflegung und Getränke an Bord und mehr geboten werden, sind weitere Punkte, die für Swiss sprechen.

Ab nächstem Montag wird in der Swiss-Geschichte am EuroAirport ein neues Kapitel geschrieben. Die Chancen, dass es gut ausgeht, stehen nicht schlecht. Bei einem Erfolg von Swiss dürfte das am Mittwoch vom Flughafen kommunizierte Ziel eines Passagierwachstums von 8% für 2007 wohl zu tief angesetzt sein.