«Für die Struktur brauchten wir keine Unternehmensberatung» (Ausgabe 2007-26)

Im TI-Interview: Kuonis Konzernchef Armin Meier über die neue Struktur, deren Umsetzung, personelle Auswirkungen und seine Erwartungen.

Herr Meier, warum gibt sich Kuoni eine neue Konzernstruktur?

Um unser Unternehmen noch stärker auf die Bedürfnisse der Kunden und des Marktes zu fokussieren, schaffen wir eine Organisation, die nicht mehr primär nach geographischen Regionen aufgegliedert ist, sondern nach strategischen Business Divisions. Dies macht in Zeiten eines enorm globalisierten Geschäfts und der starken Entwicklung des Internets viel mehr Sinn.

Seit wann lief der Evaluations- und Findungsprozess für eine neue Struktur?

Das Design einer solchen Neuausrichtung braucht ihre Zeit. Diese haben wir uns genommen.

Wurde die neue Konzernstruktur intern erarbeitet oder durch eine Unternehmensberatungs-Firma wie McKinsey?

Trauen Sie uns dies intern nicht zu? Wir brauchten für diese Struktur keine Unternehmensberatung.

Was versprechen Sie sich von der neuen Struktur – machen Sie Kuoni fit für einen möglichen Verkauf?

Unsere Neuausrichtung hat andere Gründe. Die Überführung der Markenwelten in verschiedene Divisionen ist eine Bereinigung und Optimierung der Produkte und wir können jeder dieser Marken eine zukunftsorientierte Perspektive geben.

Wenn man das neue Organigramm der Kuoni Reisen Holding betrachtet, so ist Kuoni Schweiz trotz Style-Marken der Smart-Division unterstellt.

Die Business Unit Schweiz ist nicht der strategischen Business Division Smart, sondern Stefan Leser unterstellt.

Wie wird Kuoni Schweiz in die neuen Divisionen überführt?

Wie die einzelnen Markenwelten von Kuoni Schweiz in die Divisionen überführt werden, wird Roberto Luna zusammen mit der Geschäftsleitung von Kuoni Schweiz und unter der Leitung von Stefan Leser in den nächsten zwölf Monaten erarbeiten. Die Umsetzung der Erkenntnisse wird Schritt für Schritt erfolgen.

Die Überführung von Kuoni Schweiz dauert ein Jahr. Befürchten Sie nicht einen enormen Dynamik-Verlust?

Nein. Reorganisationen sind weder bei Kuoni noch bei anderen Konzernen etwas Aussergewöhnliches. Kommt hinzu, dass die Reisebranche selber mitten in einem tief greifenden Umbruch steht. Somit können wir strukturell auch nicht stehen bleiben. Zudem verfügt Kuoni über Mitarbeitende, die sich im Wandel und in der Veränderung sehr gut zurechtfinden. Ich erwarte, dass diese Veränderung eine grosse Dynamik freisetzt.

Was passiert mit dem bis-herigen CEO von Kuoni Schweiz, Roberto Luna?

Roberto Luna ist vorgesehen als Leiter der Market Business Unit Style in der Schweiz sowie als Länderchef Schweiz.

Warum wird die erweiterte Konzernleitung abgeschafft?

Die erweiterte Konzernleitung wird durch Managementteams innerhalb jeder Business Division ersetzt.

Verliert das Executive Board nicht wichtiges touristisches Know-how durch den Abgang von Sue Biggs und die «Rückstufung» von Roberto Luna?

Roberto Luna führt die Schweiz und wird in den nächsten zwölf Monaten mit der Geschäftsleitung von Kuoni Schweiz und Stefan Leser die Überführung der verschiedenen Markenwelten in die strategischen Business Divisions vorbereiten. Länderchef Schweiz zu sein sowie die Marke Kuoni im Markt Schweiz zu führen, ist und bleibt eine sehr anspruchsvolle Aufgabe.
Was Sue Biggs anbelangt, so zeigt die Erfahrung, dass Kuoni einerseits einen genügend grossen internen Nachwuchs hat und dass Kuoni immer wieder Persönlichkeiten von ausserhalb der Gruppe mit umfassendem Know-how anzieht.

Ist Kuoni nicht zu klein für eine solche Konzernstruktur?

Nein. Warum? Die Konzernstruktur ist relativ einfach, sie ist klar und sie ist zukunftsgerichtet. Dafür ist Grösse keine Voraussetzung.

Urs Hirt