Garantiefonds erwartet grössten Schaden seiner Geschichte (Ausgabe 2015-43)

WTA-X Travel könnte den Absicherer bis zu CHF 6 Mio. kosten. Mit Palm Travel liegt schon der nächste Insolvenz-Fall auf dem Tisch.

Zwischen vier und sechs Millionen Schweizer Franken könnte der Insolvenzfall WTA-X Travel den Schweizer Garantiefonds kosten. Mit dieser Schätzung äussert sich Stiftungsratspräsident André Dosé im Interview mit TRAVEL INSIDE erstmals zur Schadenssumme. Sollte sich diese bewahrheiten, wäre es der grösste Einzelschaden in der 20-jährigen Geschichte des Schweizer Kundengeldabsicherers. Man habe jedoch ausreichende Mittel, um nicht in Schwierigkeiten zu kommen, so Dosé. 

Offenbar geäusserten Befürchtungen von Garantiefonds-Teilnehmern betreffend ihrer hinterlegten Garantiesummen hält Dosé entgegen: «Das Geld, das hinterlegt ist, wird in keiner Weise tangiert. Der Schaden wird aus unserer eigenen Liquidität beglichen und allenfalls aus unserer Rückversicherung.» Ob die Mitgliederbeiträge 2016 steigen, ist noch nicht klar. Sicher ist jedoch, dass der Garantiefonds noch in diesem Jahr konkrete Regelanpassungen diskutieren wird, um künftig Risiken allenfalls früher und besser erkennen zu können. 

Nach Intertravel (Anfang 2015) mit 2500 Dossiers und einem Schaden von etwa CHF 1 Mio. und WTA-X ist der Garantiefonds seit zwei Wochen zudem mit einem weiteren, jedoch vergleichsweise kleinen Schadenfall beschäftigt. 

Über das vor allem auf Japan und weitere asiatische Länder spezialisierte Reisebüro/TO Palm Travel AG von Roland Walker mit Geschäftssitz in Cham (nur Adresse) wurde am 7. Oktober 2015 das Konkursverfahren eröffnet. Das Reisebüro in Küssnacht am Rigi wurde zwei Tage später geschlossen. Nebst Walker sind zwei langjährige Vollzeit-Mitarbeitende betroffen, die sich nun nach einer neuen Arbeit umsehen müssen.

Garantiefonds-Präsident André Dosé spricht von rund 50 Dossiers und einem Schaden von ungefähr CHF 200000. Walker bestätigt, dass sich der Schaden auf etwa diese Grössenordnung belaufen wird, spricht aber von 60 bis 70 Dossiers. Er stehe mit der Geschäftsstelle des Garantiefonds in einem guten und engen Kontakt. Alle betroffenen Kunden seien persönlich kontaktiert worden und könnten ihre Reise – teilweise geht es um Abflüge bis im Frühling 2016 – wie geplant antreten. Walker, der früher lange Jahre Präsident der Zentralschweizer Reisebüro-Vereinigung und mit Palm Travel Mitglied bei TwD (Travel with a Difference) war, betont gegenüber TI, es sei ihm viel an einer sauberen Abwicklung dieses Falls gelegen.»

SG/UH