Garantiefonds geht jetzt über die Bücher (Ausgabe 2015-43)

Aus Schaden wird man klug

Manchmal braucht es Extremsituationen, damit althergebrachte Strukturen hinterfragt und allenfalls verbessert werden. Ein solcher Fall könnte WTA-X Travel für den Garantiefonds sein. Ansätze wie ein verpflichtender Produktionsanteil in der Schweiz und frühere sowie tiefere Einsicht in die Geschäftsgänge werden nun zumindest einmal dezidiert diskutiert. Wie sie sich in der Realität umsetzen lassen, steht auf einem anderen Blatt.      

Einfacher wird es nicht, in Zeiten von immer mehr Durchmischung verschiedener Verkaufs- und Produktionsstandorte sowie von Internet- und stationärem Vertrieb, den Überblick zu behalten. Bei aller Dramatik muss aber auch festgestellt werden: Der Garantiefonds ist eine Versicherung. Für Schadenfälle einzustehen, ist seine Bestimmung. Er muss aber nachweisen, dass er mit dem ihm anvertrauten Geld sorgfältig umgeht. Vor allem aber hat er eine Verpflichtung den geschädigten Kunden gegenüber.  

Nun wird der Ruf nach mehr Transparenz laut. Hier muss der Absicherer Vorsicht walten lassen. Auch innerhalb des Garantiefonds mit Stiftungsräten aus verschiedenen Unternehmen gibt es Konkurrenten. Mit den Daten, die man von den Teilnehmenden erhält, kann man nicht einfach um sich werfen, intern nicht und am allerwenigsten öffentlich.

 

Zudem muss Unterstützung auch von Seiten der Kunden und Reisebüros gefordert werden. Derzeit hinterfragen offenbar nur wenige Kunden, ob sie eine Reise bei einem seriösen Anbieter buchen und ob ihr einbezahltes Geld im schlimmsten Fall abgesichert ist. Meist gewinnt der Anbieter mit dem billigsten Preis, Reisegarantie hin oder her. Der Garantiefonds arbeitet schon länger an der Verbesserung dieser «Awareness». Ihre Kunden auf das Thema aufmerksam zu machen, ist aber nicht zuletzt auch eine Aufgabe derer, welche die Reisen verkaufen. Sicher ist unterdessen, dass Frankenkrise und sinkende Margen mit WTA-X und nun Palm Travel nicht die letzten Opfer gefordert haben.

Stephanie Günzler