GDS-Gebühren von Swiss: Die Branche reagiert heftig (Ausgabe 2015-24)

Die Lufthansa-Gruppe zieht mit der Distribution Cost Charge den Unmut von Veranstaltern, Reisebüros, Verbänden und GDS gleichermassen auf sich.

Die Reisebranche hat erwartungsgemäss heftig auf die Ankündigung der neuen GDS-Gebühren bei Swiss und der ganzen Lufthansa-Gruppe reagiert. Die Feedback-Ecke von TI ist voll (siehe Seiten 6 und 7), diverse Branchenvertreter sprechen bereits von juristischen Mitteln, Reisebüroagenten melden sich von Swiss-Workshops ab. 

Die GDS, eigentlich die Hauptbetroffenen, halten sich hingegen mehrheitlich zurück. «Die vorgeschlagene Distribution Cost Charge ist nachteilig für Verbraucher und Reisebüros. Die GDS sind der bevorzugteste und effizienteste Kanal für Verbraucher und Reiseverkäufer und bieten Verbrauchern Transparenz, Wahl- und Vergleichsmöglichkeiten», sagt Sabre-Schweiz-Chef Chris Dorner diplomatisch. 

Ähnlich tönt es im offiziellen Statement von Travelport/Galileo: «Wir glauben, dass die Gebühr weder im Interesse des Endkonsumenten noch der Airline-Gruppe ist. Viele Airlines, darunter auch die Lufthansa Group, profitieren von unseren führenden Vertriebslösungen.»

Das erste Statement von Amadeus tönt etwa gleich, doch Schweiz-Chef Cornel Küng ist mit einer zusätzlichen, deutlicheren Stellungnahme an seine Kunden gelangt. Man sei im Glauben gewesen, während der Vertragsverhandlungen mit der Lufthansa-Gruppe dieselben Ziele anzustreben, nämlich den Reisebüros den gesamten Content zu den gleichen Bedingungen wie dem direkten Vertrieb verfügbar zu machen. «Das war scheinbar nicht der Fall und die realen Absichten der LH Group wurden nicht mit uns geteilt.» Seit dem 1. Juni besteht zwischen der LH Group und Amadeus nur noch ein Global Distribution Agreement und keine Full-Content-Vereinbarung mehr.

Dass die Airlines von GDS-Kosten von EUR 18 pro Ticket sprechen und im direkten Vertrieb nur von EUR 2, sei nicht nachvollziehbar. «Aus unserer Sicht liegen allein Technologie- und interne Kosten für den direkten Vertrieb über EUR 2. Dazu muss noch Online Traffic generiert werden, was nach einem gemeinsamen Verständnis der Branche EUR 15 bis 20 pro Ticket kostet», führt Küng aus. Es sei deshalb naheliegend, dass es andere Beweggründe als die Kosten für die neue Vertriebsstrategie gebe.

SJ