Gegenschlag von Sabre erhöht Druck auf die Nutzer (Ausgabe 2009-34)

Vertrag von Swiss mit Sabre läuft neu bereits am 7. September aus.

Was TRAVEL INSIDE bereits in der Ausgabe vom letzten Donnerstag
aufgrund von Insider-Informationen publiziert hat, wurde nun von Swiss
am letzten Freitag bestätigt: Sabre hat den Basisvertrag mit der Swiss
unter Einhaltung der 30-tägigen Kündigungsfrist auf den 7. September
2009 gekündigt. Sollte bis dahin keine Einigung zwischen den beiden
Parteien gefunden werden, so würden ab 7. September sämtliche Flüge und
Tarife von Swiss im GDS Sabre nicht mehr angezeigt bzw. buchbar sein.
Die Verhandlungen werden derzeit weitergeführt. Zuvor hatte Swiss den
Vertrag mit Sabre auf den 1. Dezember 2009 gekündigt, um den Agenten
einen angemessenen Zeitrahmen zu geben, rechtzeitig etwaige
Vorkehrungen zu treffen.

TI hat zwei Sabre-Nutzer gefragt, was die neue Situation für sie bedeutet.
Alex Bähler (Media Touristik Basel): «Auch wir werden auf unsere Kosten
schauen; ein GDS-Wechsel wäre deshalb wohl auch nicht  so einfach
‹tragbar›, denn er kostet viel Geld. Trotzdem müssen wir nach
alternativen Lösungen suchen, wie wir auf die Swiss-Flüge Zugriff
bekommen, sofern der ‹worst case› eintreten sollte. Das hätte auch
Konsequenzen bezüglich der Position der Swiss auf unserer Liste der
Prioritätsairlines. Ich bin jedenfalls nicht bereit, für Swiss bei den
GDS für günstigere Einkaufspreise zu kämpfen, während Swiss
gleichzeitig zu unseren Einkaufspreisen auch direkt verkauft. Ich finde
es schade, dass das Top Management von Swiss keine ande-ren –
partnerschaftlichen – Wege findet, die Reisebüros enger an sich zu
binden, die Umsätze zu steigern und so auch etwas höhere Kosten zu
tragen. Für mich ein Leistungs-Armutszeugnis. Wenn ich sehe, was
gewisse Herren bei Swiss für eine Vorstellung von Partnerschaft haben,
dann bin ich froh, keine Frau zu sein. Sabre mag in der Schweiz eine
kleine Nummer für die Swiss sein, aber ich bin überzeugt, dass vor
allem in den USA einige Segmente durch Sabre zusammenkommen, auf welche
die Swiss nicht einfach so verzichten möchte.»

Martin Reber (Schär-Reisen Bern) erklärt: «Seit Jahren arbeiten wir mit
Sabre und sind sehr zufrieden. Es nervt uns, dass wieder mal etwas auf
dem Buckel der Reisebüros ausgetragen wird, denn das Kostengefüge der
Swiss interessiert uns grundsätzlich nicht. Wir gehen davon aus, dass
die beiden Parteien sich noch einigen. Als Übergangslösung werden wir
notfallmässig mit dem Online-Agentenportal der Swiss arbeiten, Swiss
aber nur noch auf speziellen Kundenwunsch verkaufen. Sollte sich keine
Lösung abzeichnen, so hätten wir tatsächlich ein Problem und müssten
uns überlegen, pro Büro einen Terminal eines anderen GDS in Betracht zu
ziehen.»   

UH