Geldsegen für Air Baltic (Ausgabe 2016-11)

Nach Abschluss des Restrukturierungsplanes kann die lettische Airline wieder investieren und neu-alte Strecken anbieten.

Noch sind die Zahlen nicht verifiziert, aber Martin Gauss, CEO von Air Baltic, geht davon aus, dass die lettische Airline letztes Jahr ihr bestes Ergebnis mit einem Plus von rund EUR 20 Mio. ausweisen kann. «Ausserdem wurden wir vom Official Airline Guide OAG kürzlich nach 2014 zum zweiten Mal zur pünktlichsten Airline der Welt gekürt, was leider in den hiesigen Medien nicht gross vermeldet wurde», ergänzt der deutsche Airline-Manager.

Die Fluggesellschaft hat tatsächlich Grund zur Freude, schliesslich hat sie zusammen mit der lettischen Regierung mit dem deutschen Investor Ralf-Dieter Montag-Girmes erst im Februar einen Vertrag über EUR 132 Mio. unterschrieben. «Dieses Geld werden wir hauptsächlich in die Modernisierung unserer Flotte investieren», erklärte Gauss an der Pressekonferenz, die an der ITB in der Berlin letzte Woche stattfand. Die B737-Maschinen werden ab September 2016 sukzessive mit den neuen Bombardier CS300 ersetzt. Insgesamt sollen bis 2021 zwanzig Flugzeuge dieses Typs für Air Baltic im Einsatz sein, «und zwar gekauft, und nicht geleast», präzisiert Gauss. 

   

Die Flottenmodernisierung ist Teil des Businessplans Horizon 2021. «Nachdem nun der von der EU verlangte Restrukturierungsplan per 18. April 2016 nach fünf Jahren abgeschlossen ist, können wir wieder wachsen», freut sich Gauss. So steht seit Ende letzten Jahres wieder die Verbindung zwischen Tallinn und Vilnius im Streckenplan. Die Verbindung zwischen der Hauptstadt von Estland und Litauens Hauptstadt sei vor dem Start des Restrukturierungsplans die lukrativste gewesen, so Gauss. «Doch wenn eine Airline gemäss EU-Richtlinien umgebaut werden muss, muss sie komischerweise ihre einträglichsten Strecken aufgeben», wundert sich der Airline-CEO. 

Bis 2021 plant die Fluggesellschaft, insgesamt 60 Destinationen ab der lettischen Hauptstadt Riga anzubieten  «darunter in diesem Jahr auch Reykjavik» , ausserdem sollen elf Desti-nationen als Punkt-zu-Punkt-Verbindungen ab Vilnius sowie Tallin hinzukommen. 

«Wir möchten in allen drei baltischen Staaten wachsen», erklärt Gauss, doch die Situation sei mit der wiederbelebten Fluggesellschaft von Estland, die nun unter dem Namen Nordica operiert, nicht einfach. «Die baltischen Staaten sind viel zu klein für zwei Airlines», ist Gauss überzeugt, doch die Politik lasse es nicht zu, dass Air Baltic als einzige baltische Airline in den Himmel steige. 

Nathalie de Regt