Generation Z und die Reisebranche (Ausgabe 2015-45)

Digital und vernetzt

Jetzt kommt sie, die «Generation Z». Je nach Definition sind die ersten Vertreter dieser Generation 17, 19 oder 20 Jahre alt, aber auf jeden Fall drängen sie nun langsam auf den Arbeitsmarkt. Vertragen sie sich mit der Reisebranche?

Eines vorab: Pauschalisierungen in Bezug auf ganze Generationen sind immer zweifelhaft. Einfach zu sagen, dass «die Generation Z Verantwortung übernehmen will», macht keinen Sinn. Einige Attribute können aber durchaus für das Gros einer Generation stehen; etwa dass die 90er-Jahrgänge sehr technologieaffin sind, ja zu wahren digitalen Informationsmanagern herangewachsen sind; dass sie gut vernetzt sind, jederzeit auf ihre Kontakte zugreifen können, und das auf einer globalen Ebene. Mit alten Firmenstrukturen können sie wenig anfangen und denken mehr in Kompetenzen als in Hierarchiestufen.

Das sind für die Reisebranche keine schlechten Neuigkeiten. Das Reisegeschäft ist und bleibt ein «People’s Business», in das gut vernetzte und kontaktfreudige Leute gut hineinpassen. Die Hierarchien sind flach, das Management und der Austausch von Know-how dafür umso wichtiger – ebenfalls gute Voraussetzungen, um die «Z-ler» anzulocken.

Natürlich ist nicht nur alles eitel Sonnenschein bei der jüngsten Generation. Ihr wird ein Hang zur Ungebundenheit, eine gewisse «Flatterhaftigkeit» nachgesagt, gerade was den beruflichen Aspekt angeht. Das führt zu höherer Personalfluktuation. Für die Reisebranche ist dies insofern ein Problem, als sie immer mehr vom Know-how und der Beratungsqualität lebt. Langjährige Mitarbeiter sind der Trumpf jedes Reisebüros und Veranstalters, deren Anteil wird in der Tendenz aber abnehmen. 

Fähige und motivierte Nachwuchskräfte gibt es auch in der Generation Z. Davon profitieren werden aber nur Firmen, die deren Ansprüchen auch genügen, also zum Beispiel im digitalen Bereich Entfaltungsmöglichkeiten bieten. 

Stefan Jäggi