Germania Flug AG: «Der Welpenschutz ist weg» (Ausgabe 2016-15)

VR-Präsident Urs Pelizzoni gibt sich sehr selbstbewusst, was seine Airline und den Sommer 2016 angeht.

Seit die Germania Flug AG 2014 als eigenständige Schweizer Airline gegründet wurde, ist viel passiert. In die Schlagzeilen geriet sie v.a. wegen des nach kurzer Zeit wieder beendeten Charterprojekts Holidayjet mit Hotelplan Suisse. Der Rechtsstreit läuft noch. Im Winter sah man die Germania-Flieger (zur Flotte gehören zwei A319 und ein A321) bisweilen ungenutzt am Flughafen Zürich umherstehen, was eine Airline teuer zu stehen kommt. Doch die Verantwortlichen geben sich positiv gestimmt und haben diesen Sommer viel vor. «Der Welpenschutz ist weg, jetzt müssen wir zeigen, was wir können», sagt VR-Präsident Urs Pelizzoni. 

Nach Slot-Problemen im vergangenen Sommer sind die ersten Flüge des Sommerflugplans 2016 schon abgehoben. Mallorca ist Ende März mit zwei wöchentlichen Linien gestartet und wird Ende April auf täglich ausgebaut. Gibt es nicht schon genug Angebot ab Zürich nach Mallorca? Nein, bei Mallorca sei er «tiefenentspannt», sagt Pelizzoni. Man habe optimale Preise und ein gutes Angebot, was Gepäck und Mahlzeiten angehe. Zudem habe der frühe Flugstart am 24. März (Do/So) einen Wettbewerbsvorsprung gebracht. 

Kreta, Kos und Zypern gehören mit Flugstart Ende April zu den weiteren Zielen. Beirut, Rhodos und Antalya folgen Anfang Mai. Bei Nachfragen zu «Problemzielen», zu denen Kos und Antalya derzeit sicherlich gehören, äussert sich Pelizzoni selbstbewusst. Man habe die Ziele gemeinsam mit den TOs entwickelt. Die Destinationen seien gefragt und man setze hier v.a. auf Kurzfristigkeit. Durch die grosse «libanesische Lobby» in der Schweiz sei auch der Nachtflug nach Beirut (Do/So) stark gefragt. 

Auch der Einzelplatzverkauf sei gut gestartet, fehlerlos mit Amadeus sowie Galileo und einem «sehr attraktiven Agentur-Login», so der VR-Präsident. Zudem habe man am Bekanntheitsgrad der Airline gearbeitet und Reisebüros in der ganzen Schweiz abgeklappert, teils in Uniform. «Wir können uns jetzt voll als Germania präsentieren», so Pelizzoni mit einem Seitenhieb in Richtung Holidayjet-Vergangenheit.

Dass die Flieger im Winter herumgestanden seien, lässt der Präsident nicht auf sich sitzen. «Das waren normale Winterstandzeiten wie bei anderen Airlines auch.» Man habe sich im Sommer Winterspeck zugelegt und im Winter gut zu tun gehabt, u.a. mit Sonderflügen für Air Prishtina. Der TO, für den Germania ab Zürich nach Skopje und ab Zürich und Genf nach Pristina fliegt, habe «den Markt im Griff», so Pelizzoni. Über die Auslastung könne er sich in keiner Weise beklagen. Zum niedrigen Yield bei Ethnik-Flügen äussert er sich nicht. Die Charterpartner Rhomberg Reisen (Zürich/Bern–Calvi) und Mittelthurgau (Zürich–Porto) seien ebenfalls sehr zufrieden. 

Ein Projekt könnte in nächster Zeit die Premium Eco werden, welche die deutsche Mutter Germania bereits anbietet. Umrüstungskids seien vorhanden. Man müsse hier die Nachfrage in der Schweiz noch prüfen.

SG